: Freidenker antwortet Katholiken
betr.: „Was trägt Santa Rita drunter?“, taz vom 30. 3. 02, Leserbrief „Auch Katholiken lesen die taz“ von Wolfgang Bachmann, taz vom 3. 4. 02
Hut ab vor Ihrem Leser Wolfgang Bachmann! Liefert er doch in wenigen Zeilen den Beweis für die These, dass sich die Feinde jeglichen Freidenkens stets selbst entlarven. Sie können nicht anders, als uns ihre Dummheiten stolz und laut entgegenzujubeln. Es drängt Herrn Bachmann, uns seine Religionszugehörigkeit mitzuteilen, des Weiteren, dass er „Pazifist […]“ sei und „grün“ wähle. Zudem demonstriere er „gegen die Amis“ und „verzichte […] auf ein Auto“. Nochmals danke! Kommentar überflüssig.
Zumindest so lange, wie es sich um reine Selbstbeschreibungen handelt. Es gilt aber einzuschreiten, wenn sich ein solcher Mensch anschickt, seine Ansichten, etwa in Gestalt von Urteilen über andere, zu verbreiten, konkret: wenn er in urkatholischer, atemberaubender Heuchelei zunächst ein flammendes Plädoyer zu Gunsten der Kirchenkritik hält und anschließend Ihrem fähigsten Autor einen Mangel an Talent und Grips für ebendiese Aufgabe unterstellt. Dass Herr Bachmann abschließend auch noch persönlich beleidigend wird und sich zu allem Überfluss das Recht herausnimmt, die gesamten taz-Verantwortlichen als Kinder zu bezeichnen und ungefragt anzuduzen, rundet das Bild ab. Von der plumpen und beleidigten Warnung ganz zu schweigen.
Wiglaf Droste schreibt hervorragende, bisweilen geniale Satiren und sonstige Beiträge. Seine Beobachtungsgabe, sein Einfallsreichtum und seine Formulierungskunst lassen mich stets aufs Neue staunen und oft leise, mitunter auch Tränen lachen. Dieser Autor war – Achtung, Herr Bachmann! – einer der Hauptgründe für mich, im letzten Jahr die taz zu abonnieren.
CHRISTIAN KERPER, Bocholt
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