: Frauenwoche: Nie wieder!
■ Zwei Niederländerinnen sind enttäuscht
Als wir gehört haben, es würde eine Bremer Frauenwoche geben, waren wir sofort sehr begeistert: Das müßte ein tolles Erlebnis sein, mit anderen Frauen aus verschiedenen Ländern zu reden über was uns interessiert, angeht usw. Also am Sonntag, 25. März, trafen wir (einen Tag zu früh, denn die Eröffnungsveranstaltung würde bereits am Montag um 9 Uhr stattfinden) in Bremen ein. Weil es von der Uni aus Schlafplatzvermittlung geben würde, versuchten wir, sie zu erreichen: Es war keine da. Als ob niemand damit gerechnet hätte, daß die Frauen, die von ferne kommen, wahrscheinlich früher als Montagmorgen eintreffen. Also mußten wir uns selbst Schlafplätze für die Nacht suchen. Am Montagmorgen waren sie da: „Es tut mir leid, aber die Schlafplatzvermittlung gibt es erst ab heute Nachmittag.“
Eine viel größere Enttäuschung waren jedoch die angebotenen Veranstaltungen. (Auch) für Lesben oder über Lesben gab es sie kaum, oder die angebotenen fielen aus, z. B. Lesben in der DDR, in Portugal, Lesbenehe. Etwa ein Drittel des Programms fand überhaupt nicht statt. Bei Veranstaltungen wollte man über die lesbische Perspektive lieber nicht oder überhaupt nicht reden. Was uns am meisten gestört hat, waren Sätze wie „Frauen und Lesben“, „Gestern wurde eine Lesbe vergewaltigt“. Sind wir für die deutschen Fenministinnen vielleicht keine Frauen? Nein, wir sind über die Woche recht enttäuscht. Ein nächstes Mal kommen wir bestimmt nicht wieder. Marjan van Vuuren, Eva van der Linden, Niederland
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