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Frauenkasse als Modelleinrichtung

■ Huber fordert bundesweit neutrale Kasse für Abtreibungen

Eine bundeseinheitliche Regelung bei der Kostenübernahme eines Schwangerschaftsabbruches hat Ärztekammerpräsident Ellis Huber gestern gefordert. Er sprach sich dafür aus, eine neutrale Institution zu schaffen, die den Betroffenen den Gang zum Sozialamt erspart und ihnen gleichzeitig Anonymität zusichert. Als ein mögliches Verfahren schlug er das der Berliner Frauenkasse vor, die in den vergangenen vier Monaten 86 Frauen auf unbürokratischem Weg einen Schwangerschaftsabbruch in Würde ermöglicht habe.

Die Frauenkasse, ein gemeinnütziges Projekt zur Hilfe in Not geratener Frauen, war als Protest auf das Karlsruher Urteil vom Mai gegründet worden. Wie Ika Klar vom Gründungskomitee mitteilte, beläuft sich das bisherige Spendenvolumen auf etwa 160.000 Mark. Knapp 1.500 Personen aus 125 Städten der Bundesrepublik hätten sich daran beteiligt. Doch in letzter Zeit seien weniger Spenden eingegangen, so daß bei zunehmender Nachfrage von betroffenen Frauen zu befürchten sei, daß die Kasse mit Jahresbeginn „leer“ ist. Hilfe bei der Frauenkasse erhalten alle sozial schwachen Frauen, die den Gang zum Sozialamt scheuen. Den mit dem Arzt gestellten Antrag auf Kostenübernahme müssen sie dort nicht detailliert begründen. ADN

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