Frauenhäuser : Verlust schwer erkämpfter Erfolge
Halt! Stopp! Ein Nein ist ein Nein! – Das ist bekennendes Vokabular aus den Anfängen der Frauenbewegung, als auch den deutschen Frauen mühsam beigebracht wurde, dass sie sich dem Willen des Mannes nicht bedingungslos unterwerfen müssen. Jetzt aber ist es Zeit, dem Frauensenator diese Rote Karte zu zeigen: Stopp – bis hierhin und nicht weiter! Halt – keine finanziellen Kürzungen bei den Antigewaltprojekten!
KOMMENTAR VON WALTRAUD SCHWAB
Jahre hat es gedauert, bis die Politik verstanden hat, dass Gewalt gegen Frauen kein Kavaliersdelikt ist, sondern etwas über die betreffende Gesellschaft sagt. In einem Gemeinwesen, in dem es vielfach noch immer geduldet ist, dass Frauen geschlagen werden, müssen demokratische Politiker Flagge zeigen. Es hat lange gedauert, bis sich dies hierzulande durchgesetzt hat. Dass es Anlaufstellen für Gewaltopfer gibt, dass Vergewaltigung in der Ehe nun ein Straftatbestand ist, dass Gewalttäter von der Polizei des Hauses verwiesen werden können, das sind über Jahre erkämpfte Erfolge.
Nun glaubt die Politik, Frauenhausplätze reduzieren zu können, mit dem Nullargument, wenn überall gespart werden müsse, dann auch da. Damit verabschiedet sie sich von ihren eigenen, schwer eingesehenen Maximen.
Dies ist umso ärgerlicher, weil sich die Politik im Moment gerade positioniert, vor allem Frauen mit migrantischem Hintergrund zu ermuntern, sich gegen familiäre Gewalt und Zwangsverheiratung zu wehren. Diejenigen, die in einer solchen Situation Frauenhausplätze kürzen, wissen entweder nicht, welche Gefahren es für manche Frauen birgt, sich aus patriarchalen Strukturen zu lösen, oder sie sprechen mit gespaltener Zunge.