■ Frauenfeindliche Straßennamen?: Fette Hennen
Köln (taz) – Ist Köln ein frauenfeindliches Provinznest? Dies könne man schon an den Straßennamen ablesen, meinte ein Bürger der Domstadt und rief den Beschwerdeausschuß an. Er verwies auf die Straßen: „Unter Fettenhennen“ und „Im Ferkulum“. „Unter Fettenhennen“ sei eindeutig antifeministisch und auch „Im Ferkulum“ sei für eine Weltstadt nicht angezeigt. Doch die „Weltstadt“ Köln ist auch eine geschichtsträchtige Stadt. In einer Steuerliste von 1478 tauche der Hausname „Zo der vetter hennen“ auf, belehrte die Stadtverwaltung. Und neben dem Haus stand die Brothalle von 1270. Vielleicht ist die Henne deshalb auch fett geworden. Im 16. Jahrhundert wurde aus dem Hausnamen der Straßenname „Under Vetten Hennen“.
Auch das „Ferkulum“ ist historisch gewachsen. Das hat jedoch mit Ferkeln, die zu Schweinen heranwachsen, nichts zu tun. „Im Ferkulum“ geht nämlich auf das lateinische „fericulum“ zurück, ein Tragegestell, auf denen die Bauern, Gärtner und Winzer ihren „Zehnten“ zum Stift St. Severin brachten.
„Kein Änderungsbedarf“, war sich der Ausschuß nach der Kölner Geschichtsstunde einig. Die Vertreterin von Bündnis 90/ Die Grünen hielt denn auch ihren Änderungsvorschlag zurück: Sie wollte die Straße „Unter Fettenhennen“ umbenennen in: „Unter fetten Hähnen“. Claus Faika
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