: „Frauenbild aus dem Mittelalter“
Harte Kritik von allen Fraktionen an der neuen Haltung der katholischen Bischöfe zur Beratung von Schwangeren gab es gestern in der Bürgerschaft. Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Menzel (SPD) sprach von einem „Affront gegen die Arbeit der Beratungsstellen“. Unter dem Applaus auch der CDU meinte die SPD-Politikerin, einen neuen Abtreibungsparagraphen 218 werde es nicht geben. Der Kompromiß war 1995 nach langen Beratungen parteiübergreifend vereinbart worden. Für Frauensenatorin Krista Sager (GAL) ist der Papst-Brief „der beste Weg, wie sich die Katholische Kirche in Deutschland selbst das Wasser abgräbt“. Die katholischen Bischöfe hatten vorgestern auf „Bitte“des Papstes entschieden, in ihren Beratungsstellen keine Beratungsscheine mehr ausstellen zu lassen. Diese sind laut Gesetz für eine legale Abtreibung notwendig. Die CDU-Abgeordnete Karen Koop erklärte, durch die neue Haltung der Bischöfe werde es „nicht einen Schwangerschaftsabbruch weniger geben“. Die Kirche habe, so Koop, ein „Frauenbild aus dem Mittelalter“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen