■ FrauenTage: Schluß-Schwung
Am vergangenen Wochenende fanden im Wirtschaftsgymnasium St. Pauli die 14. „Hamburger FrauenTage“ statt – welche hat's gemerkt? Daß das Programm nur für fünf Mark erhältlich war, weil dies die einzige Einnahmequelle sein sollte, rächte sich. Denn dadurch war der Werbeeffekt für die 1994 von einer Woche auf drei Tage geschrumpfte Veranstaltung auf ein Minimum beschränkt. Auch die Titel der meisten Arbeitsgruppen vermochten kaum zu begeistern.
Die „Podiumsdiskussion“ am Freitagabend geriet zur Harmonierunde; am Samstag herrschte gedrücktes Schweigen – einige „radikale Lesben“ hatten unter Protest die FrauenTage verlassen, weil sie sich von den sechs Organisatorinnen ausgebootet sahen. Diese fühlten sich „überarbeitet und frustriert“, wie Mechthild Schilmöller von der „Hamburger Frauenwoche e.V.“ sagte, und wollen deshalb aufhören. Nicht nur der im letzten Jahr auf 30.000 Mark halbierte Etat, auch die Unzuverlässigkeit vieler Rednerinnen hätten an ihren Kräften gezehrt. Am Sonntag kamen die FrauenTage dann doch noch in Schwung – und es fanden sich sogar einige „Neue Feministinnen“, die vielleicht die FrauenTage 96 organisieren werden. uwi
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