: Frau Mauss sprach
■ Ehemalige Ehefrau des Agenten Werner Mauss vom Untersuchungsausschuß zum Celler Anschlag vernommen
Hannover (taz) - Neue Probleme bereitet der niedersächsische Verfassungschutz dem Untersuchungsausschuß zum Celler Anschlag. Als der Auschuß vorgestern eine zweite Vernehmung der V–Leute Manfred Berger und Klaus–Dieter Loudil ansetzen wollte, erklärte der anwesende Vertreter des Verfassungschutzes, seine Behörde sei nicht mehr über den Aufhaltsort der V–Leute informiert. Auch der neue Nachname von Manfred Berger sei dem Verfassungschutz nicht bekannt. Dieser habe inzwischen geheiratet und den Namen seiner Frau angenommen. Bei den Ausschußmitgliedern stieß diese Erklärung auf Unverständnis. In einem eigens für die Öffentlichkeit gesperrten Nebengebäude des niedersächsischen Landtages hat der Untersuchungsausschuß am Donnerstagnachmittag außerdem zum zweitenmal Margret Shalaby, die Ex–Ehefrau des Agenten Werner Mauss, vernommen. Die Zeugin bestätigte, daß das Ehepaar Mauss für den Einsatz gegen den hannoverschen Juwelier Rene Düe von der Versicherungswirtschaft eine Honorar von 350.000 DM zuzüglich Spesen erhalten hat. Im Falle einer rechtskräftigen Verurteilung von Düe sei ein weiteres Honorar von 350.000 DM fällig. Frau Shalaby erklärte, daß man sich bei den Einsätzen stets an Recht und Gesetz gehalten habe. Die maßgeblichen landesrechtlichen Bestimmungen waren der Zeugin allerdings unbekannt. Bei ihren Einsätzen in Niedersachsen sei sie nie rechtlich belehrt worden, erklärte Frau Shalaby. Sie kenne weder das niedersächsische Polizei– noch das Verfassungschutzgesetz.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen