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Frankreichs Präsident wehrt sichGeschütze gegen Gerüchte

Die halbe Welt diskutiert über eine mögliche Ehekrise bei den Sarkozys - nur nicht in Frankreich. Dort geht der Präsident martialisch gegen unliebsame Medien vor.

Sarkozy fasst die Diskussion um seine Ehe als Kriegserklärung auf. Bild: reuters

PARIS taz | Als die halbe Welt über das Gerücht einer Ehekrise bei den Sarkozys tratschte, schwiegen die französischen Zeitungen. Die große Diskretion erklärte sich jedoch nicht aus lobenswerter Diskretion gegenüber dem Privatleben von Politikern, sondern wohl eher aus Angst vor Repressalien. Wie berechtigt diese Vorsicht war, führt ihnen die Staatsführung jetzt vor Augen. Während über die Gerüchte selber in den Medien nicht geredet werden durfte, benutzt die Präsidentschaft befreundete Medienhäuser für einen Gegenangriff auf angebliche "Verleumder".

Am Mittwochabend bemühte sich Präsidentengattin Carla persönlich ins Studio des zur Lagardère-Hachette-Gruppe gehörenden Senders Europe-1, um den Feuerlöscher zu spielen: "Ich bin gekommen, um eine Affäre zu relativieren, die ohne Bedeutung ist. Diese Gerüchte sind für meinen Mann und mich völlig belanglos", beteuerte die französische First Lady, die versichert, ihr Gatte habe nur eines vor Augen: sein Volk.

Auch sagt sie, die Rachida Dati sei immer noch ihre Freundin. Nicolas Sarkozy dagegen hatte der in Ungnade gefallenen Exjustizministerin das Dienstauto, den Chauffeur und die Leibgarde wegnehmen lassen, weil er sie verdächtigt, die fraglichen Gerüchte gestreut zu haben.

Der Präsident und seine Mitarbeiter wollen die Sache nicht bei einem Dementi bewenden lassen. Sie fahren gegen das "belanglose" Gerücht schwere Artillerie auf. Denn laut Sarkozys Medienberater Pierre Charon handelt es sich um einen "Casus Belli". Er vermutet - wie sein Boss - hinter der üblen Nachrede Machenschaften obskurer "Mächte". Darum ermittelt nun auch ganz offiziell die Gegenspionage. Dem Élysée reicht es auch nicht, dass ein Praktikant der Lagardère-Sonntagzeitung Journal du Dimanche, der das Gerücht auf dem Blog des Blatts publiziert hatte, samt seinem Chef gefeuert wurde.

Die Leitung des JDD wurde gedrängt, Klage einzureichen. Da sollen noch andere Köpfe rollen. In dieser Verlagsgruppe, die dem Sarkozy-Busenfreund Arnaud Lagardère gehört, hat man nicht vergessen, wie der Chefredakteur der Illustrierten Paris Match abgesetzt wurde, weil er 2005 eine Fotoreportage über die amourösen Eskapaden von Cécilia, der Exgattin des damaligen Innenministers Sarkozy, gebracht hatte.

Statt wie Carla Bruni die Gerüchte mit einem entwaffnenden Lächeln zu entschärfen, betrachtet ihr Gatte die Affäre als eine Kriegserklärung durch unsichtbare Feinde. Das Ergebnis ist bisher kontraproduktiv: Nun reden auch die französischen Zeitungen, die bisher über die Gerüchte geschwiegen hatten, über diese Élysée-Affäre.

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