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Foster hat nicht abgekupfert

■ Anschuldigungen im Kuppelstreit zurückgewiesen

Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth und der sozialdemokratische Bundestagsabgeordnete Peter Conradi (SPD) haben die Plagiatsbeschuldigungen des spanischen Architekten Santiago Calatrava im Kuppelstreit zurückgewiesen. Calatrava hatte behauptet, bei dem vom beauftragten Architekten Sir Norman Foster vorgelegten Entwurf der neuen Reichstagskuppel handele es sich um ein Plagiat seiner eigenen Ausarbeitung für das Gebäude, die er beim Bauwettbewerb im Frühjahr 1993 eingereicht hatte. Außerdem hatte er die Wettbewerbsjury beschuldigt, sich nicht an die Regeln gehalten und das Ergebnis vorzeitig bekanntgegeben zu haben.

Süssmuth sagte bei einer Reichstagsbesichtigung, die Baukommission habe vor Auftragserteilung mögliche Urheberrechte überprüft. Ebenfalls gegen die Anschuldigungen wandte sich Peter Conradi, Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion in der Baukommission des Ältestenrates. Die von Foster entwickelte Kuppel habe formal, statisch und funktionell nichts mit der Calatravas-Kuppel gemeinsam. Die Erfolgsaussichten bei einer möglichen Klage des Spaniers bezeichnete Conradi als minimal. Calatrava hatte eine hochaufsteigende Kuppel entworfen, die über einem rechteckigen Grundriß geplant war. Im Streit um den zukünftigen Namen des Parlamentsgebäudes bedauerte Süssmuth, daß die Deutschen eine Freude an Grundsatzstreitereien hätten. Niemand könne dem Reichstag seine historische Bezeichnung nehmen. Ein Blick in die Verfassung reiche jedoch aus, um zu erkennen, daß sie als Bundestagspräsidentin und nicht als Reichstagspräsidentin nach Berlin käme. Eine konkrete Aussage über den künftigen Namen machte die Bundestagspräsidentin nicht. taz/dpa

siehe auch Kommentar Seite 21

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