Forbes nennt Superreiche: Der Club der Milliardäre schrumpft
"Forbes" hat erneut die Reichsten der Reichen gelistet. Jeder dritte Milliardär aus dem Vorjahr ist keiner mehr.
BERLIN taz Anil Ambani (49) ist der ärmste reiche Mann der Welt. Der indische Großindustrielle und Produzent verlor innerhalb eines Jahres satte 31,9 Milliarden Dollar und damit 76 Prozent seines Vermögens. Das zeigt das aktuelle Milliardärs-Ranking, das die Zeitschrift Forbes gestern veröffentlichte. Vor einem Jahr war er mit einem Plus von 24 Milliarden Dollar 2008 noch großer Gewinner. Verantwortlich für seinen Abstieg sind die gefloppten Aktien seines Unterhaltungskonzerns Reliance Big Entertainment.
Mit Anil Ambani wurden laut Forbes 22 weitere indische Milliardärskollegen ärmer. Weltweit flogen insgesamt 373 Milliardäre von der Liste der Superreichen, nur 18 davon, weil sie starben. Zählt man wenige Aufsteiger hinzu - wie Neumilliardär Wang Chuanfu (BYD Co.), der seit Dezember Elektroautos verkauft, oder den Amerikaner John Paul Dejoria, der Geld mit Paul Mitchell Shampoo und Tequila macht -, gibt es derzeit weltweit noch 793 Milliardäre, 30 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Die Loser versemmelten innerhalb eines Jahres 2 Billionen Dollar. Damit liegt das Gesamtvermögen aller von Forbes gelisteten Milliardäre bei 2,4 Billionen Dollar. Macht für jeden einzelnen durchschnittlich 3 Milliarden Dollar. So düster sah es zuletzt im Jahr 2003 aus.
Auch Mark Zuckerberg, mit 24 Jahren der Jüngste unter den einstigen Listenführern, konnte dem Druck nicht standhalten. Der Gründer der Internetplattform Facebook ist nach nur einem Jahr von der Forbes-Liste geflogen.
Auch in der Städtewertung gab es einen Wechsel. Führte im vergangenen Jahr noch Moskau mit 74 Milliardären vor New York (71), liegt nun die Stadt am Hudson mit 55 vorne. Moskau zählt nur noch 27 Milliardäre.
Auf Platz eins liegt Micosoft-Chef Bill Gates. Obwohl er 18 Milliarden Dollar verlor, verdrängte er US-Investor Warren Buffett mit einem Besitz von lediglich 37 Milliarden Dollar auf Platz zwei. Buffet verlor 25 Milliarden mit seinen Berkshire-Hathaway-Aktien. Platz drei belegt der Mexikaner Carlos Slim Helú mit einem geschätzten Vermögen von 35 Milliarden Dollar.
No risk, no fun? Anscheinend kein gutes Motto in diesem Jahr. Die Loser verloren an der Börse auf ganzer Linie und kratzten umsonst an den eingefrorenen Kreditmärkten. Kursverfall und Kaufzurückhaltung der Konsumenten taten ihr Übriges.
Dennoch gab es auch Gewinner: Die 38 Aufsteiger im Ranking setzten unter anderem auf den Sparwillen der Menschen und investierten zum Beispiel in Discounter. Und Milliardärs-Newcomer Joaquín Guzmán Loera wirtschaftet nach einem ganz eigenen Modell: Der Mexikaner ist der größte US-Kokainlieferant.
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