: Fontäne vor Eisdiele
Insassen von Mainz erleben Großereignis
Mainz, dieses pulsierende Kuhdorf am Arsch der deutschen Welt, kommt nicht oft in den Nachrichten vor. Denn dort ist nichts, rein gar nichts los. Das ist auch der Grund, warum die Insassen von Mainz ab und zu in schiere Verzückung geraten, wenn nur die geringste Kleinigkeit in ihrem Nest passiert. Wie am Sonntagabend: „Riesige Wasserfontäne wird in Mainzer Innenstadt zur Attraktion“, meldete die Nachrichtenagentur dpa gestern. Ein Wasserrohrbruch habe vierzig Schaulustige angelockt. Es habe sich eine Fontäne gebildet, die bis in die Höhe des vierten Stockwerks der umliegenden Häuser gereicht habe, teilten die Behörden des südwestdeutschen Kaffs am Montag mit. Eine Eisdiele – es muss sich um die einzige von Mainz handeln – habe sogar ihre Öffnungszeiten verlängert. Die Stadtwerke hätten dann das „in Mainz doch seltene Naturphänomen“, wie die Polizei notierte, durch Schließung eines Absperrventils wieder beendet. Das habe „zu großer Enttäuschung“ unter den Besuchern geführt, berichteten die Ordnungshüter, die sich zur Beruhigung der Lage mit den sensationshungrigen Ureinwohnern unterhakten und das Weltereignis schunkelnd bis in die späte Nacht feierten. Von der Fontäne vor der Eisdiele wird man in Mainz noch Jahrhunderte sprechen.
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