Flutkatastrophe in Pakistan: Mehr deutsche Spenden
Die Spendenbereitschaft der Bundesbürger wird besser, berichtet das Rote Kreuz. Die Weltbank sagt einen Kredit über 700 Millionen Euro zu.
BERLIN apn/afp | Außenminister Guido Westerwelle hat die Deutschen zu mehr Spenden für die Flutopfer in Pakistan aufgerufen. "Pakistan ist von einer beispiellosen Katastrophe getroffen", sagte Westerwelle. Das Rote Kreuz berichtete, nach anfangs zögerlicher Resonanz sei die Spendenbereitschaft der Deutschen inzwischen gewachsen. Seit Montag habe sich das Blatt gewendet, sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters der Hannoverschen Allgemeinen.
Gleichzeitig kritisierten die Grünen die Bundesregierung scharf wegen der Kürzung von Hilfsgeldern. Die Weltbank sagte der Regierung in Islamabad einen Kredit von rund 700 Millionen Euro zu. Auch die afghanische Regierung will sich mit rund 780.000 Euro an der internationalen Hilfe für die Flutopfer in Pakistan beteiligen. Nach den verheerenden Überschwemmungen in "unserem benachbarten Bruderland" leide seine Regierung mit dem "Volk von Pakistan", sagte Finanzminister Omar Sacheilwal am Dienstag vor Journalisten in Kabul. Deshalb habe sich Afghanistan zu der Hilfe entschlossen.
DRK-Präsident Seiters führte die anfänglichen Schwierigkeiten bei den Spenden auf die Vielzahl von Katastrophen in diesem Jahr zurück, das Erdbeben in Haiti oder die Großbrände in Russland. Ebenso wie in Haiti sei die Regierung in Islamabad aber ohne weltweite Hilfe überfordert. Es gebe dort seit den 80er Jahren eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Roten Kreuz und dem Roten Halbmond. Die Arbeit laufe gut und vertrauensvoll. Es habe noch nie Unterschlagungen gegeben.
"Wir können für uns und den Roten Halbmond garantieren, dass das Geld bei den Opfern ankommt", sagte Seiters. Zu den Projekten des DRK gehörten die Ausbildung von Ersthelfern und die Einrichtung von mobilen Gesundheitsstationen. Am Dienstag fliegt das DRK 18 Tonnen Hilfsgüter von Berlin aus ins Notstandsgebiet.
Expertenteam verschafft sich Überblick
Die Grünen bemängelten, es sei völlig unverständlich, dass Schwarz-Gelb die Mittel für humanitäre Hilfe im Ausland im nächsten Jahr um 20 Prozent verringern wolle. Das sagte die entwicklungspolitische Sprecherin Ute Koczy der "Berliner Zeitung". "Nothilfe ist doch das letzte, woran man sparen sollte." Die Bundesregierung hat demnach angekündigt, im kommenden Jahr für Soforthilfen des Auswärtigen Amtes im Katastrophenfall nur noch maximal knapp 76,8 Millionen Euro bereitzustellen.
Die Weltbank in Washington teilte mit, ein Expertenteam sei bereits nach Pakistan gereist, um sich einen Überblick über das Ausmaß der Schäden und den daraus resultierenden Finanzbedarf zu verschaffen. Nach vorläufigen Informationen seien durch die Überschwemmungen in Pakistan mehr als 700.000 Häuser zerstört oder beschädigt worden. Durch die Ernteausfälle gingen Einnahmen im Umfang von umgerechnet rund 800 Millionen Euro verloren.
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