Flugzeuge: beiseite
Dass derzeit in Babelsberg mit Jean-Jacques Annauds Stalingrad-Drama „Enemy at the gates“ der mit 180 Millionen Mark teuerste europäische Film aller Zeiten entsteht, dürfte niemandem entgangen sein. Allein schon wegen der Protzerei, mit der die Produktionsfirma das Budget für diese Geschichte um einen Scharfschützen immer wieder als Qualitätsmerkmal darstellt. Jetzt protzt die Budeswehr fleißig mit – genauer gesagt ihr Luftwaffenmuseum. Das stellte aus seinen Beständen kostenlos einTranssportflugzeug der deutschen Wehrmacht zur Verfügung. Prompt brüstete sich der Museumssprecher, Oberstleutnant Joachim Weiß, gegenüber dpa mit der Schützenhilfe seines Hauses. Statt sich zu freuen, dass die Weltkriegsmaschinen endlich wieder fliegen, wenn auch nur über die Leinwand, sollte man sich im Luftwaffenmuseum vielleicht mal überlegen, ob es denn so elegant ist, die ollen Kästen ausgerechnet dem schwülstigen Weltkriegsdrama zu Verfügung zu stellen, das bei Regisseur und Kitschbruder Annaud garantiert herauskommen wird.
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