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Flughafen BremenBremer Flughafen-Chef muss gehen

Vorwürfe der Vetternwirtschaft und ein dubioser Beratervertrag bringen den Bremer Flughafenchef nach 22 Jahren Dienstzeit in Bedrängnis.

Hat darum gebeten, von seinen Aufgaben entbunden zu werden: Bremens Fughafen-Chef Manfred Ernst (2. v .r.). Bild: DPA

Nachdem die Staatsanwaltschaft Anfang der vergangenen Woche Geschäfts- und Privaträume des Bremer Flughafenchefs Manfred Ernst durchsucht hat, griff der Bremer Wirtschaftssenator Ralf Nagel (SPD) Ende der Woche durch: Der ehemalige Frankfurter Flughafenmanager Christian Häfner (65) soll heute als kommissarischer Geschäftsführer der Bremer Flughafen GmbH verpflichtet werden. Ernst hatte am Freitag darum gebeten, von seiner Aufgabe entbunden zu werden und war damit einer Suspendierung, die vom Betriebsrat schon vor Tagen gefordert worden war, zuvorgekommen. Zudem bleiben ihm so seine vollen Bezüge bis zum Vertragsende im kommenden Jahr erhalten.

Ernst hatte Anfang der 90er Jahre den Ausbau des stadtnahen Flughafens gemanagt. Die mit der 200-Millionen-DM-Investition verbundenen Erwartungen an den Bremer Flughafen haben sich nicht erfüllt. Im vergangenen Jahr hat der Flughafenchef dem irischen Billigflieger Ryanair ein Stück des Flughafengeländes und eine eigene Abfertigungshalle verkauft. Damit ist für die Jahre, auf die der Kaufpreis verteilt wird, die bisher defizitäre Bilanz der Flughafen GmbH gerettet und die Zahl der Flüge und Fahrgäste steigt wieder. Manfred Ernst wollte die erfolgreichen Ryanair-Jahre offenbar selbst gestalten und hatte das Interesse, seinen Vertrag um zwei Jahre zu verlängern.

Dies rief innerbetriebliche Kritiker auf den Plan. Plötzlich wurde kolportiert, dass Ernst seinen Sohn und seine Schwiegertochter am Flughafen untergebracht hatte, zudem hatte ihm die Buchhaltung Tankquittungen über mehr als 1.000 Euro für Normalbenzin abgerechnet, obwohl Ernst einen schicken Diesel als Dienstwagen hat.

In der Flughafen GmbH hatte sich Ernst in den letzten Jahren durch ein patriarchalisches Verhalten mehr und mehr unbeliebt gemacht. In der Chefetage der Flughafen GmbH gab es Unstimmigkeiten. Ernst hatte sechs Prokuristen, machte die strategisch wichtige Arbeit aber lieber mit dem früheren Hapag-Lloyd-Manager Hans-Joachim Kühn. Viele im Betrieb hielten Kühn für einen normalen Angestellten, er hatte ein Büro mit Namenschild "Airport Bremen". Durch das öffentliche Gerede wurde ein Konkursverwalter auf das Thema aufmerksam, der seit 1993 sieben Insolvenzverfahren über Kühns Reisebüro-GbRs führt.

Kühn, so wusste der Insolvenzverwalter, hatte für eine Privatinsolvenz seinen Wohnsitz nach London verlegt - in England dauert die private Insolvenz nur ein Jahr und man kann sich danach schuldenfrei in ganz Europa bewegen. Beim Flughafen Bremen hatte Kühn aber seit 1993 einen Beratervertrag über 80.000 Euro im Jahr, das Geld wird auf ein Konto in der Schweiz überwiesen. Der Konkursverwalter meldete der Staatsanwaltschaft den Fall mit dem Anfangsverdacht, dass das Geld des Flughafens durch die ungewöhnliche Form der Überweisung an dem englischen Privatinsolvenzverwalter und damit auch an den deutschen Gläubigern vorbeigeschleust werden sollte.

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