: Fluchthelfer wegen Spionage vor Gericht
Fluchthelfer wegen Spionage vor Gericht
Vor dem Kammergericht hat am Freitag ein Spionageprozeß gegen einen 26jährigen Schriftsetzer begonnen. Der wegen Agententätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR und Freiheitsberaubung angeklagte Mann soll 1982 Mitglieder eines Fluchthelferrings an Führungsoffiziere des Stasi verraten haben. Außerdem sollen durch seine Mitarbeit fluchtwillige DDR-Bürger verhaftet worden sein. Der Schriftsetzer hatte seit Mai 1982 für die Fluchthilfeorganisation gearbeitet. Während eines Kurierdienstes sei er von DDR-Grenzposten erwischt worden. Aus Angst habe er sich zur Mitarbeit beim Stasi bereiterklärt. Er habe sich in einer Zwangslage befunden und verdrängt, daß die von ihm benannten Personen verhaftet würden. Die 1.000 Mark Entlohnung für seine Tätigkeit seien ihm aufgedrängt worden. Eine freiwillige Zusammenarbeit bestritt der Angeklagte, der später selbst fünf Jahre in der DDR inhaftiert war.
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