: Flucht von der Insel
■ betr.: „Lummerland ist abge brannt“, taz vom 30.8. 95
Zitat aus Ihrem Beitrag zum Tode Michael Endes: „Das Problem der Überbevölkerung, das sich bei den Lummerländern mit dem Auftauchen des Negerbabys Jim in einem Postpaket stellt, konnten sie nach manchem Abenteuer durch Angliederung einer schwimmenden Insel lösen. Nie hätten diese freundlichen Wesen Lummerland mit Asylbeschlüssen und Schengener Abkommen abzuriegeln versucht.“
Na, da werden ernste Verteilungskämpfe doch mal wieder taz- typisch multikultimäßig plattgebügelt. Michael Ende ist in „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“ tausendmal differenzierter. Es stellt die klitzekleine Insel Lummerland nämlich sehr wohl vor große Probleme, daß da ein neuer Untertan heranwächst. Als Jim eine gewisse Größe erreicht hat, ruft der sorgenvolle König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte deshalb Lukas zu sich, um ihm seine Entscheidung mitzuteilen: Emma muß weg. Für eine Eisenbahn sei auf dem kleinen Eiland kein Platz mehr. Deswegen entschließt sich Lukas, gemeinsam mit seiner Lokomotive Lummerland zu verlassen, denn was ist schon ein Lokomotivführer ohne Lokomotive? Und Jim kommt mit, weil Lukas sein bester Freund ist. Ich bitte zukünftig in der taz bei Literaturartikeln um größere Textnähe. Tim Schleider
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