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Fitzwater dementiert Grenzaussage von Kohl-Bush

Washington (dpa) - US-Präsident Bush und Bundeskanzler Kohl befinden sich nach einer neuen Erklärung des Sprechers des Weißen Hauses, Fitzwater, bei der deutsch-polnischen Grenzfrage „auf einer Linie“.

Fitzwater hatte am Dienstag auf Fragen der Presse zu den Camp-David-Erklärungen zur Oder-Neiße-Grenze zunächst von „unterschiedlichen Positionen“ der beiden Politiker gesprochen. Als bei einer späteren Gelegenheit im Weißen Haus dies Thema erneut zur Sprache kam, übernahm Fitzwater die Formulierung, die Bush nach dem Treffen mit Kohl am Sonntag zur Polenfrage gebraucht hatte.

Bush hatte nach seinem zweitätigen Treffen mit Kohl am Sonntag auf der gemeinsamen Pressekonferenz in Camp-David erklärt, die USA erkennen die derzeitige deutsch-polnische Grenze formell an. Er hatte hinzugefügt, Washington und Bonn seien nach seiner Meinung „auf einer Linie“. Kohl hatte seine Position bekräftigt, die endgültige Regelung der Grenzfrage mit Polen sei Sache einer frei gewählten Regierung nach der Vereinigung Deutschlands.

Amerikanische Kommentatoren und bundesdeutsche Politiker, die sich zur Zeit in Washington aufhalten, hatten bereits am Montag kritisiert, daß Kohl das Thema nicht mit einer unzweideutigen Garantie-Erklärung für die Oder-Neiße-Linie aus der Welt geschaffen habe. Der demokratische Senator Sam Nunn sagte am Dienstaf nach einem Treffen mit Bush im Weißen Haus: „Ich denke, die Frage der Grenzen muß geklärt werden. Kanzler Kohl hat verschiedene Gelegenheiten verpaßt, etwas zu sagen.

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