: Fischsterben in der Lippe
Bochum (taz) - Am letzten Wochenende verendeten in der Lippe mehrere tausend Rotaugen und Barsche. Auf einem 15 Kilometer langen Flußstück zwischen Dorsten und Hünxe starben die Fische an einer bisher noch nicht analysierten Chemikalie. Nach Meinung des Lippeverbandes und der Staatsanwaltschaft Essen weisen die Spuren auf die Chemischen Werke Hüls (CWH) hin. Die CWH hatten am Freitag eine Betriebsstörung gemeldet, bei der der giftige Stoff Laurylmorpholin ins Wasser geleitet worden war. Eine Verantwortung für das Fischsterben bestreitet das Unternehmen jedoch. Nach Meinung von Dr. Baumgart vom Essener Lippeverband kommen außer dem Chemiewerk nur noch zwei Kläranlagen als Giftstoffeinleiter in Frage. Die Kläranlagen hätten aber keine Probleme im Betriebsablauf gehabt. Bereits in der vergangenen Woche war ein Störfall bei CWH bekannt geworden, durch den 500 Liter Dieselöl in den Fluß geleitet wurden. Auch wenn sich das Chemieunternehmen als Verursacher des aktuellen Fischsterbens erweisen sollte, muß CWH nicht zwingend mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. „Umweltpannen“ von Industriebetrieben bleiben straffrei, so erklärt der ermittelnde Oberstaatsanwalt Kerl, solange der Firmenleitung kein „schuldhaftes Handeln“ nachgewiesen werden kann.
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