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Archiv-Artikel

Fischer nur noch Telefonist

BERLIN taz/dpa ■ Joschka Fischer hat seinen letzten Posten bei den Grünen niedergelegt: den Sitz im Parteirat. In einem Brief habe der Ex-Außenminister die Parteivorsitzenden vergangene Woche über seine Entscheidung informiert, sagte eine Grünen-Sprecherin am Wochenende. Fischer habe den Schritt damit begründet, dass für die Grünen mit dem Jahreswechsel ein neuer Abschnitt in ihrer Geschichte begonnen habe und er selbst die Partei nicht mehr aktiv und in führender Rolle begleiten wolle. Er werde den Grünen aber als einfaches Mitglied eng verbunden bleiben. Fischer sitzt weiterhin im Bundestag, trat aber dort zuletzt kaum noch in Erscheinung. Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn versicherte aber, dass der 57-Jährige noch schwer aktiv sei. „Es ist eine Fehleinschätzung, dass er nichts tut“, sagte Kuhn in der Süddeutschen Zeitung. „Fischer macht es nur nicht in der ersten Reihe.“ Der Abgeordnete bringe sich aus der zweiten Reihe ein, komme ins Plenum des Bundestags: „Er telefoniert auch, wir sprechen miteinander. Er gehört dazu.“ Fischer hatte nach der Bundestagswahl seinen Rückzug in die zweite Reihe grüner Politik angekündigt und ein Führungsamt in der Bundestagsfraktion abgelehnt. Den Sitz im Parteirat hatte er jedoch zunächst noch behalten. Der Rat ist mit seinen 16 Mitgliedern wichtigste Entscheidungsgremium der Grünen zwischen den Parteitagen.