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Finanzskandal nach Aids-Skandal

■ Dubiose Geschäfte des französischen Transfusionszentrums

Paris (dpa) – Neben dem politischen Skandal um die Abgabe aidsverseuchter Blutpräparate an Patienten droht dem französischen Transfusionszentrum CNTS jetzt ein Finanzskandal. Die Pariser Libération berichtete am Freitag, 1991 seien eine Million US-Dollar spurlos aus den CNTS-Büchern verschwunden. Außerdem habe das halbstaatliche Institut dubiose Geschäfte mit US-Firmen betrieben, an denen CNTS-Manager beteiligt waren.

So soll das CNTS der US-Firma Baxter Travenol 1987 für Medikamente 11,47 Millionen Franc (3,5 Mio DM) mehr als den Weltmarktpreis gezahlt haben.

Der in dem Blutkonserven- Skandal zu Haftstrafen verurteilte CNTS-Chef Michel Garretta sei Aktionär des CNTS-Lieferanten Haemonetics (USA) gewesen und habe den Baxter-Aktionär Gerard Moufflet im Aufsichtsrat der CNTS-Firma Espace Vie plaziert. Moufflet sei „gleichzeitig Richter und Partei, Kunde und Lieferant“ gewesen.

Er sitze im Aufsichtsrat der US- Firma Curative Technologies, mit der die CNTS-Gruppe eine gleichnamige französische Tochter gegründet habe. Bei einer Kapitalerhöhung für diese Tochterfirma habe das CNTS eine Million Dollar, Curative Technologies aber nur ein wertloses Patent eingebracht.

Die Dollarmillion sei in den CNTS-Büchern nicht aufgetaucht.

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