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Finanzsentor stolpert in den Wahlkampf

■ Meisner (SPD) will in Gesamt-Berlin Bezirke halbieren

Berlin. Noch kleben an Berlins Litfaßsäulen keine Wahlkampfplakate - doch der Kampf um die Wähler scheint in vollem Gange. Diepgen versucht sich als Chefbekämpfer der Kriminalität, Momper versucht sich als Hauptstädter zu profilieren, Pätzold hat ehemalige Stasi-Mitarbeiter in Ost -Berlins Polizei entdeckt, und jetzt will Finanzsenator Norbert Meisner (SPD) Zeitungspapier mit seinem Namen schwärzen. Er schlägt in der heutigen Ausgabe der SPD -Wochenzeitung 'Berliner Stimme‘ eine Neueinteilung der Bezirke im künftigen Gesamt-Berlin vor. Anstelle der bisherigen 23 Bezirke könnten die von ihm vorgeschlagenen 13 Bezirke ihr politisches Gewicht gegenüber dem Senat stärken und der Verwaltungsaufwand reduziert werden. Als Beispiel für die Neueinteilung nennt der Geld-Senator den Bereich des S-Bahn-Rings (rund eine Million Menschen in elf Bezirken). Hier sollten vier Bezirke geschaffen werden: einmal Alt -Berlin als erweiterter Bezirk Mitte, dann die „westliche City“, ein Bezirk aus Wedding und Prenzlauer Berg, und einer aus dem südlichen Kreuzberg, Neukölln, einem Teil von Treptow und dem Tempelhofer Feld.

Zu dem Vorschlag des Wahlkämpfers meint SPD -Fraktionsvorsitzender Ditmar Staffelt, daß er zu einem denkbar ungeeigneten Zeitpunkt käme und „mehr als entbehrlich“ sei. Die Bürger in beiden Teilen Berlins hätten gerade jetzt einen Anspruch auf eine besonders bürgernah arbeitende Verwaltung. Innensenator Erich Pätzold (SPD) sieht „keinen Anlaß“, jetzt darüber nachzudenken, wie Gesamt -Berlin künftig gegliedert sein werde. Der Wahlkämpfer von der Oppositionsbank, Eberhard Diepgen (CDU), sieht „in der Sache wenig Anlaß“, die historischen Grenzen zu verschieben.

diak

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