: Finanziell liquide
WASSER Seitdem Sonnenenergie und Windkraft in der Krise stecken, schauen sich die Anleger verstärkt nach Alternativen um. Investitionen in Wasser gehören dazu
■ Am 12. Oktober findet die Messe Grünes Geld in Stuttgart statt. Geöffnet ist die Anlegermesse in der Zeit von 9.30 Uhr bis 18.00 Uhr, der Eintritt ist frei.
■ Im Vortragsprogramm geht es unter anderem um Geldanlagen in Wind, Sonne oder Abwärme.
■ Unter dem Motto „Wie nachhaltig sind nachhaltige Geldanlagen“ wird die Frage diskutiert, ob Anleger „für grün verkauft werden“.
■ Auch die Themen Mikrokredite und Investitionen in die Energiewende stehen auf der Tagesordnung.
■ Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn wird zum Thema „Grünes Geld“ einen Vortrag halten.
■ Bestandteil der Messe ist auch ein kostenloses Programm für Kinder.
■ Messe Grünes Geld Stuttgart Haus der Wirtschaft Willi-Bleicher-Straße 19 70174 Stuttgart (Zentrum)
VON TILMAN VON ROHDEN
Viele Länder gewinnen ein Großteil ihres Energiebedarfs aus der Wasserkraft. Kanada oder die Schweiz beziehen ihren Strom zu über 50 Prozent daraus, in Norwegen sind es gar 90 Prozent. In Deutschland spielt die Wasserkraft hingegen eine untergeordnete Rolle. Die Potenziale dieser erneuerbaren Energie sind mehr oder weniger ausgereizt. Anders sieht es zwar bei der Wasserinfrastruktur aus. Diese liegt aber meist in der Verantwortung kommunaler Unternehmen und ist dem Anlagemarkt damit entzogen. Deshalb fließt Geld, so es in Wasser investiert wird, anderswohin. „Es macht kaum Sinn, das an sich schon enge Thema Wasser durch eine Fokussierung auf eine bestimmte Anlageregion zusätzlich einzuschränken“, sagt Carmen Junker, Geschäftsführerin des Unternehmens Grünes Geld, das sich auf nachhaltige Anlageformen spezialisiert hat. Private Anleger, die in das Thema Wasser investieren, sollten, so Junkers Rat, eine globale Perspektive mitbringen und ihr Geld mehr oder weniger weltweit arbeiten lassen.
Neben Anbietern, die in Wasserkraftanlagen investieren, gibt es eine Vielzahl weiterer Anlagemöglichkeiten, etwa Investitionen in Meerwasser-Entsalzungsanlagen, die Modernisierung veralteter Versorgungssysteme, die Arbeit an einem effizienteren Umgang mit Wasser in Haushalten und in der Industrie, Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft oder die Herstellung von Wasserzählern. Dabei ist längst nicht jede Investition in Wasser nachhaltig. Für manche Wasserfonds ist es unerheblich, was diese Firmen genau tun, solange es irgendwie mit dem Thema Wasser zu tun hat. Kriterien nachhaltigen Handels bleiben so leicht auf der Strecke. Andere Wasserfonds dagegen achten auf ethische Belange und schließen Firmen gegebenenfalls aus ihren Themenfonds aus. „Es ist die Aufgabe des Anlegers, das für ihn richtige Anlageprodukt zu finden. Dabei helfen die Jahresberichte, die detailliert Auskunft geben“, sagt Junker. Sie hält offene Fonds in der Regel für private Anleger für geeigneter, da diese Produkte recht gut handelbar seien und das Risiko für Anleger im Vergleich zu direkten Investitionen geringer sei.
Allerdings bleiben dann vom Anleger gewünschte Effekte teilweise aus: Legt der offene Fonds zu, freut das die Geldbörse des Anlegers. Ob die im Fonds zusammengelegten Unternehmen davon profitieren, ist eine ganz andere Frage, denn Aktien und Fonds werden auf dem sogenannten Zweitmarkt (oft ist es eine Börse) gehandelt, ohne dass ein Unternehmen unmittelbar davon betroffen ist. Anders gesagt: Wenn Anleger offene Fonds kaufen, profitiert zunächst einmal nur die Fondsgesellschaft.
Bitte keine Flaschen!
Zudem gibt es passiv gemanagte Exchange Traded Funds (ETF) im Bereich Wasser. Diese Produkte bilden einen Index nach, etwa den S&P Global Water (TR). In solchen ETF finden sich meist Firmen wieder, die nicht darauf aus sind, nachhaltig zu wirtschaften, sondern lediglich ihren Gewinn maximieren wollen. Dazu zählen etwa Konzerne, die Wasser in Flaschen abfüllen. Bei ETF, darauf weist Junker hin, sei dieses Phänomen noch viel stärker ausgeprägt, dass zunächst einmal nur die Fondsgesellschaft profitiere. ETF haben ihre Meinung nach „mit nachhaltiger Geldanlage nichts zu tun.“
Nachhaltige legen zu
Nach Angaben von nachhaltiges-investment.org gibt es zwölf zugelassene Wasserfonds in Deutschland. Daneben existieren geschlossene Fonds, die direkt in einzelne Projekte investieren. Einen nachhaltigen Wasser-Index hat die Bank Vontobel entwickelt. Das entsprechende Zertifikat ist breit aufgestellt, was das Anlegerrisiko mindert. Der Index enthält teils Unternehmen, die nicht direkt mit Wasser zu tun haben, aber in der Produktion besonders effizient mit Wasser umgehen und seine Verschmutzung so weit wie möglich reduzieren. Das Papier legte in den vergangenen zwölf Monaten um 31 Prozent zu.