Feuerbergstraße : Tanz auf dem Vulkan
Die seismologische Tätigkeit nimmt zu. Die Reihe skandalöser Vorfälle im Geschlossenen Heim und in der zuständigen Sozialbehörde haben ein kaum für möglich gehaltenes Maß an Unkenntnis oder Desinteresse der politisch Verantwortlichen offenbart. Noch tanzt die Senatorin auf dem Feuerberg, doch es könnte ihr letzter Walzer sein.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Spätestens dann ist es um sie geschehen, wenn noch weitere Missstände bekannt werden sollten. Denn die verbale Rückendeckung, welche die CDU-Fraktion der Nummer zwei im Senat gestern zusicherte, fiel sehr verhalten aus.
Die Union, das wurde deutlich, steht zu dem Prinzip des Geschlossenen Heimes. Ihr Interesse gilt mithin keinem brodelnden Feuerberg, sondern einem ruhenden. Eine Behördenchefin aber, die das nicht garantieren kann, wird zu einer Belastung werden.
Birgit Schnieber-Jastram hat das Problem, in zwei für die Christunion entscheidenden Ressorts für Zweifel an der Kompetenz des Senats gesorgt zu haben. Ihr harter Kurs in der Kita-Politik trug ihm den Vorwurf der Familienfeindlichkeit ein. Der Regierungschef höchstselbst musste zu Jahresbeginn den Abschied von der sozialen Kälte versprechen. Und jetzt sorgt die Senatorin, schlimmer noch, für eine offene Flanke bei der Inneren Sicherheit.
Das aber kann sich die Partei der harten Hände um der eigenen Macht willen nicht erlauben. Nicht in einer Stadt, in der es Schill gab und Springer noch immer gibt.