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Festnahme nach Brand

■ Sieben Tote bei Feuer in Rheine. Die Mordkommission ermittelt

Rheine (dpa/rtr/AP) – Bei einem möglicherweise durch Brandstiftung gelegten Feuer in einem Wohn- und Geschäftshaus im münsterländischen Rheine sind in der Nacht zum Mittwoch sieben Menschen ums Leben gekommen. Unter ihnen sind vier Kinder. Zwei weitere Bewohner wurden schwer verletzt. Eine Mordkommission des Polizeipräsidiums Münster nahm die Ermittlungen auf, wie die Polizei mitteilte. Am Nachmittag wurde in Rheine ein junger Mann festgenommen. Er sei als einer der ersten am Brandort gewesen und habe sich bei seinen Zeugenaussagen in Widersprüche verwickelt, teilte Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer mit. Der Kosovo-Albaner war bis vor kurzem mit der zwanzigjährigen Tochter der in dem Brandhaus lebenden Familie befreundet. Die Staatsanwaltschaft schließt Brandstiftung nicht aus. Hinweise auf die Verwendung eines Brandbeschleunigers wurden bisher aber nicht gefunden. Ein technischer Defekt kommt als Brandursache nicht in Betracht. Es könnten sich aber Müllreste in einer Plastiktüte entzündet haben.

Möglicherweise haben familiäre Auseinandersetzungen zu der Tragödie geführt. Zeugen sagten aus, in dem ausgebrannten Haus, in dem eine deutschstämmige Familie aus der Sowjetunion wohnte, sei es am Vorabend zu heftigen Streitigkeiten gekommen. Als es brannte, sei mehrfach „Mörder!“ gerufen worden.

Die Kinder wurden mit der Leiche der Mutter der siebenköpfigen Familie tot in einem Zimmer gefunden. Einer der beiden Schwerverletzten, ein etwa zwanzig Jahre alter Mann, wurde mit lebensgefährlichen Hautverbrennungen in die Unfallklinik nach Duisburg- Buchholz geflogen. Er war wie der andere Schwerverletzte auf der Flucht vor den Flammen aus einem Fenster des zweieinhalbgeschossigen Hauses gesprungen.

Feuerwehrleute hatten zur Abfederung Matratzen aus einem gegenüberliegenden Bettengeschäft vor das brennende Haus geschleppt, nachdem sie die Schaufenster des Ladens eingeschlagen hatten.

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