: Festakt der Hugenotten
■ Verein feierte sein 100jähriges Bestehen in der Bundesrepublik
Friedrichsdorf (dpa) - Für Verständigung und Zusammenarbeit unter allen Christen und zwischen allen Menschen unterschiedlicher Religion und Gesinnung hat der Vorsitzende des Deutschen Hugenotten-Vereins, Dekan Jochen Desel, geworben. Bei einem Festakt in der reformierten Kirche von Friedrichsdorf im Hochtaunuskreis eröffnete er am Samstag die Feiern zum 100jährigen Bestehen des Vereins mit einem Hinweis auf diese Verpflichtung der Hugenotten. Für die Nachfahren der Familien, die vor über 300 Jahren aus ihrer Heimat in Frankreich vertrieben worden seien, müßten Solidarität und Hilfe für alle Minoritäten und Flüchtlinge in unserem Land eine Selbstverständlichkeit sein. Die Erkenntnisse aus der Geschichte der Hugenotten könnten heute helfen, Fehler im Umgang mit Neubürgern zu vermeiden und deren Integration zu erleichtern. Der Göttinger Historiker Rudolf von Thadden stellte vor dem Hintergrund der deutschen Vereinigung die Frage nach dem Stellenwert eingewanderter Familien. Deren Situation sei durchaus vergleichbar mit der Situation hugenottischer Einwanderer. Der Deutsche Hugenottenverein wurde 1890 in Friedrichsdorf im Taunus von Nachfahren der gegen Ende des 17. Jahrhunderts nach Deutschland geflüchteten französischen Hugenotten gegründet. Rund 200.000 Anhänger der calvinistisch-reformierten Glaubensrichtung mußten damals das Land verlassen.
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