: Fertige Lösungen bietet er nicht
■ Meron Benvenisti und sein Forschungsinstitut „Westbank Data Project“
„Am Ende einer langen Diskussion werden Sie schließlich sagen: Aha, er ist für eine Zwei-Staaten-Lösung. Und das ist genau das, was ich nicht will“. Mit diesen Worten reagiert der israelische Historiker und Publizist Meron Benvenisti auf die häufig gestellte Frage, welche Lösungsmöglichkeit er für den israelisch-palästinensischen Konflikt sieht. Benvenisti will eine Diagnose der Situation in den israelisch besetzten Gebieten stellen, die die richtigen Fragen überhaupt erst aufwerfen, nicht fertige Antworten liefern.
Die Jahresberichte seines Forschungsinstituts, des „Westbank Data Projects“, bieten eine Fülle von wirtschaftlichen, demographischen und sozialen Fakten, mit denen Benvenisti die Grundlage für die Diskussion legen will, die er für die entscheidende hält: Will Israel ein jüdischer Staat bleiben und die besetzten Gebiete aufgeben oder aber sie annektieren und einen demokratischen Staat bilden, in dem alle Bürger, Juden wie Araber, gleiche Rechte haben?
Benvenisti, 1934 in Jerusalem geboren, kennt die Sichtweise des israelischen Establishments, das nur zu gerne vor diesem grundlegenden Dilemma die Augen verschließt, aus eigener Erfahrung. Gründen oder wegen politischer Differenzen, sondern weil er den Eindruck hatte, daß er auf diesem Posten nichts zu dem beitragen konnte, was ihm eigentlich am Herzen lag. Während eines zweijährigen Aufenthalts in Nordirland schrieb er eine Doktorarbeit über den Vergleich von Belfast und Jerusalem. Seit 1982 leitet er das „Westbank Data Project“.
Das nebenstehende Interview wurde letzte Woche am Rande eines Workshops der Evangelischen Akademie Arnoldshain geführt.
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