Miethai & Co.: Fernwärme
■ Sinnvoll, aber teuer Von Achim Woens
Das Heizen mit Fernwärme ist einerseits umweltpolitisch sinnvoll und andererseits teuer. Denn die Heizkosten liegen hier in der Regel etwa 50 Prozent über denen von Zentralheizungen, die mit Öl oder Gas betrieben werden. Vor diesem Hintergrund ist es besonders problematisch, daß das Runterdrehen der Heizung bei Fernwärme kurioserweise nicht belohnt wird. Werden die Thermostatventile häufig runtergestellt oder zugedreht, ist der Wärmebedarf nach den längeren Auskühlphasen am Morgen und am späten Nachmittag, bedingt durch das – vermeintlich kostensparende – Heizverhalten, sehr hoch.
Damit in diesen Spitzenbelastungszeiten genügend Heizkapazität vorhanden ist, muß die Heizwasserlieferung seitens des Fernwärmelieferanten (meistens die HEW) relativ üppig eingestellt werden. Und das verteuert das teure Fernwärmeheizen zusätzlich. Denn die HEW berechnen – je nach den näheren Umständen – zwischen 65 und 80 Prozent des Fernwärmepreises in Abhängigkeit von der Heizwasserdurchflußmenge. Um hier mittelfristig gegenzusteuern, müssen alle MieterInnen im Haus ihr Heizverhalten ändern, d. h. gleichmäßiger heizen.
Auch wenn es unvernünftig klingt: Bei gleichmäßigerer und damit höherer Wärmeabnahme kann die Heizwasserdurchflußmenge kostensparend gesenkt werden. Zwar ist der Energieverbrauch (in kWh) dann höher, aber der kostenbestimmende – heizwasserabhängige – „Grundpreis“ kann nun gesenkt werden. Wichtig ist dabei, daß sich alle MieterInnen daran halten und daß einige Zeit später eine Überprüfung des Heizwasserdurchflusses seitens der HEW erfolgt. Stellt der HEW-Außendienstmitarbeiter fest, daß die Verbrauchsspitzen flacher verlaufen, kann die Heizwasserdurchflußmenge gesenkt werden. Es tritt eine spürbare Kostenentlasstung ein – jedenfalls bei hausdurchschnittlicher Betrachtung.
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