Fehlende Rudi-Dutschke-Straße: BVG schicken taz-Besucher in die Wüste
Auf der Webseite der Berliner Verkehrsbetriebe können sich Interessierte gleich den Weg von Haustür zu Haustür anzeigen lassen. Nur leider nicht zur taz: Auch ein dreiviertel Jahr nach der Umbenennung ist die Rudi-Dutschke-Straße noch unbekannt.

Im April 2008 enthüllte Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) die neuen Straßenschilder - bald sollen die Besucher auch mit der BVG in die Rudi-Dutschke-Straße finden. Bild: Sebastian Heiser
Nach Großziethen hat sich hoffentlich noch kein taz-Besucher verirrt. Denn dieser Ortsteil der Gemeinde Schönefeld besitzt eine Haltestelle mit dem Namen "Rudolf-Breitscheid-Straße". Dorthin schicken die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) derzeit alle Neugierigen, die in der Internet-Fahrplanauskunft nach dem rechten Weg zur Rudi-Dutschke-Straße 23 suchen. Die Adresse der taz-Redaktion kennt "Fahrinfo Online" schlichtweg nicht. Zwar zeugen die Straßenschilder bereits seit Mai 2008 vom Erfolg des Straßenkampfs, den die taz drei Jahre zuvor anlässlich des 25. Todestages von Dutschke ausgerufen hatte, die Umbenennung eines Teilstücks der Kochstraße (von der Friedrichstraße bis zur Axel-Springer-Straße) scheint sich aber noch nicht bis zu den Webmastern der BVG-Homepage herumgesprochen zu haben. "Wir kaufen in regelmäßigen Abständen die Geodaten beim Statistischen Landesamt. Das können wir natürlich nicht wöchentlich machen, sondern warten immer ab, bis sich genug Änderungen angesammelt haben, damit es sich lohnt", erklärt BVG-Sprecher Klaus Wazlak. Allzu viel scheint sich da nicht zu sammeln, haben taz-Haus und Nachbarn doch schon seit einem Dreivierteljahr die neue Anschrift.
"So ein langer Zeitraum sollte eigentlich nicht sein", entschuldigt sich Wazlak. Und versichert: "Wir gehen der Sache nach." Die Gegner der Umbenennung, allen voran CDU und Axel Springer Verlag, stecken also offenbar nicht hinter dem Missstand. Die BVG versichert jedenfalls in aller Deutlichkeit: "Wir haben nichts gegen Rudi Dutschke."