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Fahrräder maßgeschneidert

■ Marktlücke Spezialrad: Firma baut extra große oder Mini-Räder

Engelbert Meyer dirigiert in Sevelten (Kreis Cloppenburg) ein Unternehmen, das in der Branche zu den kleinsten in Deutschland zählt und das mit einem Unikat auf dem Markt ist: Einem maßgeschneiderten Fahrrad. Ob übergroß oder extraklein – Meyers GmbH mit jährlich zehn Millionen Mark Umsatz baut Drahtesel, die an ihre Besitzer genau angepaßt werden.

Auf einer 2 000 Quadratmeter großen Produktionsfläche schweißen, montieren, lackieren und versenden 28 Mitarbeiter täglich rund 120 „Stahlrösser“, die nicht „von der Stange sind“. „Es sind auf Wunsch unserer Kunden eigens gefertigte Räder der verschiedensten Rahmengrößen, die wir zusätzlich mit allerlei Extras und Besonderheiten ausstatten können“, erzählt Meyer. So kommen Menschen mit „Gardemaß“ oder der Statur eines Napoleons zu fahrbaren Untersätzen, die ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen. Wem das alles noch nicht paßt, der kann sich in der Montagehalle ein Fahrrad auf den „Leib schneidern“ lassen.

Angefangen hat alles vor rund 60 Jahren. Damals gründete der Seniorchef einen bescheidenen Fahrradhandel, erzählt Meyer. Zweites Standbein ist inzwischen die Produktion von Fahrradrahmen. „Wir kennen keine Kurzarbeit und keine Winterpause“, betont Meyer. In der Nischenproduktion könnten ihn die Großen der Branche nicht behelligen. Mit der Anfertigung des altehrwürdigen deutschen Tourenrades für Senioren hielten sich die Massenproduzenten nicht auf.

Der Jungunternehmer sieht sich in einer Reihe mit den Tüftlern, Bastlern und Erfindern, die seit der Erfindung der Laufmaschine, dem Vorläufer des heutigen Fahrrades durch den Freiherrn Karl Friedrich von Drais (1817), die Entwicklung des Rades vorangetrieben haben. Sein jüngstes Produkt ist das „Steckrad“, ein in zweieinhalb Minuten in drei Einzelteile zerlegbares 24-Zoll-Rad, das auch im Kofferraum eines Trabbis Platz hat. Das Stahlgefährt im „Alu-Outfit“ soll Motorflieger, Ballonfahrer, Skipper und Camper beweglicher und unabhängiger machen, und notorische Autofahrer zum Ausflug in die Landschaft locken. dpa

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