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Fahrlehrer auf Jobsuche

■ Jeder dritte Berliner Fahrlehrer muß aufgeben

Berlins Fahrlehrer haben zur Zeit schlechte Karten. Nach Angaben des Landesverbandes muß in diesem Jahr ein Drittel der insgesamt 1.500 FahrlehrerInnen den Beruf wechseln. Als Grund dafür führte der Landesvorsitzende Peter Glowalla die durch die Wende um zwei Jahre verzögerte schlechte Geschäftslage an. Die zurückgehende Anzahl von Fahrschülern habe in den alten Bundesländern zu einem Fahrlehrerüberhang von zehn, in den neuen Ländern sogar von 50 Prozent geführt. In Berlin gebe es in diesem Jahr mit 50.000 Frauen und Männern nur noch halb soviel Fahrschüler wie 1990. Statistischen Prognosen nach werde die Krise noch bis zum Jahr 2003 anhalten.

Mit diesem Trend einher geht eine Kostenexplosion für Fahrzeuge, Mieten, Energie und Gehälter. Ostberliner Fahrschulen würden zu der Überangebotskrise zudem noch mit Steuernachzahlungen bis zu 200.000 Mark belastet. Entlassungen, Dumpingpreise, Firmenverkäufe und Konkurse seien die logische Folge.

„Wir sind wohl in der existentiell schwersten Krise seit 30 Jahren“, sagte Glowalla. So mancher Fahrschüler werde wegen Firmenschließung seine Ausbildung unterbrechen müssen. Mit einer Stabilisierung der Lage ist nicht vor Sommer nächsten Jahres zu rechnen. Sichtbar wird die Fahrlehrermisere an der bereits angebrochenen „Saure-Gurken-Zeit“, die sonst turnusgemäß erst Mitte November zu verzeichnen ist. Nach Ansicht des Fahrlehrer-Verbandes werden sich von derzeit 668 Fahrschulen nur etwa 500 bis 550 halten können. ADN

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