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„Fahndungsunion“ übt sich an RAF

■ Sieben ehemalige RAFler in der DDR verhaftet: Vier lebten seit Jahren in Cottbus und Frankfurt/Oder / Drei in Leipzig verhaftet / Den Verhafteten Barbara und Horst Meyer wird Beteiligung an Ermordung des MTU-Chefs Zimmermann und des GIs Pimental vorgeworfen

Berlin (dpa/ap/taz) - Die gesamtdeutschen Fahnder verzeichneten bereits den dritten Erfolg innerhalb von zehn Tagen: In der DDR wurden am Donnerstag abend und am Freitag sieben Personen festgenommen, die zur RAF gehören sollen. Vier als RAFler gesuchte DDR-BürgerInnen nahm die Volkspolizei am Donnerstag fest: Monika Helbing, Ekkehard von Seckendorf, Werner Lotze und Christiane Dümlein. Die vier sind nach Mitteilung des DDR-Innenministeriums 1980 „durch ein Aufnahmeverfahren in die DDR eingegliedert worden“. Lotze lebte als Kraftfahrer in Senftenberg bei Cottbus und ist mit Christine Dümlein verheiratet, sie sind Eltern eines achtjährigen Kindes. Seckendorf und Monika Helbing sind ebenfalls verheiratet, sie lebten in Frankfurt an der Oder und haben einen neunjährigen Sohn.

Während sich Biographien und Lebensverhältnisse dieser Verhafteten mit denen von Susanne Albrecht und Inge Viett vergleichen lassen, werfen die weiteren gestrigen Verhaftungen auf dem Leipziger Hauptbahnhof andere Fragen auf: Dort wurden Barbara und Horst Meyer sowie Sabine Callsen aufgegriffen. Das Ehepaar Meyer gehört zu den von der Bundesanwaltschaft meistgesuchten mutmaßlichen RAFlern. Ihnen wird die Beteiligung an den Morden an dem MTU -Vorsitzenden Ernst Zimmermann (1985), an dem US-Soldaten Pimental in Wiesbaden (1985), an dem Siemens -Vorstandsmitglied Karl-Heinz Beckurts (1986) und dem Abteilungsleiter im Auswärtigen Amt, Gerold von Braunmühl (1986) zur Last gelegt. Bis Redaktionsschluß blieb die wichtige Frage offen, ob auch diese drei Festgenommenen in der DDR wohnten und die Staatsbürgerschaft erhalten hatten.

Während der Haftbefehl gegen Dümlein wegen „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ seit 1988 wegen Verjährung aufgehoben ist und sie deshalb nach wenigen Stunden wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, wird den Verhafteten Lotze und Seckendorf je ein Bankraub in den Jahren 1979 bzw. 1984 vorgeworfen. Lotze soll, so die Bundesanwaltschaft, außerdem an der Ermordung des Vorstandsvorsitzenden der MTU, Ernst Zimmermann, im Jahr 1985 beteiligt gewesen sein. Werner Seckendorf wird für den Mord an Hanns-Martin Schleyer mitverantwortlich gemacht, ebenso wie Monika Helbing, der außerdem Mittäterschaft bei den tödlichen Anschlägen auf den früheren Generalbundesanwalt Siegfried Buback und den Bankier Jürgen Ponto angelastet wird.

Der Innenminister der DDR, Diestel, bestritt gestern, daß die Verhaftungen auf Auskünften von früheren Stasi -MitarbeiterInnen zurückgehen könnten. Siehe auch Seite 4

Kommentar auf Seite 10

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