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Facebook-Konkurrenz erhält gute NotenEin Plus für Google

Mit Social-Media-Diensten erlitt Google bisher stets Schiffbruch. Google+ könnte das ändern: Der Facebook-Rivale stößt in der Netzszene auf Begeisterung. Doch reicht das?

"Ich" sucht jetzt bei Google+ nach FreundInnen. Bild: screenshot google

Wenn derzeit bei den Freunden des Web-2.0 etwas begehrt ist, dann sind es Einladungen für den neuen Dienst Google+. "Hast Du eine Invite?" wird man von allen Seiten gefragt. Das alles erinnert an den Hype, der zuvor schon um andere neue Google-Dienste wie beispielsweise das Kommunikationsangebot "Wave" gemacht wurde - ein Service, der dann innerhalb kürzester Zeit sang- und klanglos verschwand, weil ihn niemand verstanden hatte.

Google+ dagegen stößt auf positive Resonanzen, obwohl der Dienst einen ziemlich doofen Namen trägt, weil das "+" im Netz eigentlich für einen Suchsynthax steht und so manchen Webserver durcheinander bringt. Vielen Usern, darunter größeren Teilen der deutschen Online-Insider-Szene, die sich bislang auf Twitter und Facebook trifft, gefällt das, was Google da zusammengezimmert hat.

Jörn Sieveneck, in den Netzen bekannt unter dem Nicknamen "Nerotunes", verlinkt in seinem Tumblr-Blog einen Text über "50 Gründe für Google+ und gegen Facebook". IT-Unternehmer Cem Basman rät derweil, Google+-Statusbotschaften gleich auf Facebook mitzuteilen und meint, die deutsche Internet-Avantgarde habe bei Google+ innerhalb weniger Tage Wurzeln geschlagen. "Nun werden wir sehen, ob das so bleibt und andere mitkommen." Selbst eigene Google+-Charts für das deutsche Web werden mittlerweile eingerichtet.

Tatsächlich kann noch niemand sagen, ob Google+ "here to stay" ist, wie der Amerikaner sagen würde. Der letzte größere Versuch seitens Google, Facebook und gleichzeitig Twitter Konkurrenz zu machen, schlug mit "Buzz" mächtig fehl: Der direkte Einbau in das E-Mailprogramm Google Mail mit von vielen Nutzern unerwünschter Direktvernetzung verstärkte das Image des Konzerns als Datenkrake. Bei Google+ ist man aber überlegter vorgegangen: Tatsächlich wirkt es, zumindest auf den ersten Blick, wie eine Art besseres Facebook. Das beginnt bei kleinen Dingen wie der Tatsache, dass Statusbotschaften länger sein dürfen als magere 420 Zeichen und man selbige samt Kommentaren problemlos editieren kann.

Noch wichtiger ist, dass im Gegensatz zu Facebook, wo zunächst einmal alles mit jedem geteilt wird, Google+ standardmäßig auf sogenannte Freundeskreise (Circles) setzt. Dazu hat sich der Konzern ein schönes Benutzerinterface ausgedacht, über das man einzelne Benutzer auf einen kleinen Haufen zieht. Gruppenfunktionen gibt es zwar auch bei Facebook, doch versteht die eben (fast) niemand.

Möglichst genaue Werbevermarktung

Das Social-Media-Recht-Blog nahm einen ersten Blick auf die Benutungsbedingungen von Google+ vor und kam zu eher positiven Ergebnissen: "Kurz und knapp, damit fühlt man sich doch schon wesentlich wohler als bei denen von Facebook. Die Inhalts- und Verhaltensrichtlinien von Google+ erinnern mehr an eine Netiquette und sind nicht weiter zu beanstanden", so das Fazit der Blogger. Google lässt sich beispielsweise im Gegensatz zu Facebook nur notwendige Nutzungsrechte einräumen, will sie nicht ganz so pauschal. Allerdings ist hier zu beachten, dass auch Google+ auf Googles Standarddatenschutzbedingungen aufbaut.

Und Google+ ist kein Wohltätigkeitsverein: Genauso wie der Rest des Google-Angebotes geht es hier um möglichst genaue Werbevermarktung, die viel Geld verspricht, selbst wenn die Datensammelei hier auf eine sanftere Tour zu erfolgen scheint als bei Facebook. Wer an Google+ teilnimmt, muss sich bewusst sein, dass Google noch mehr Daten erhält - in Ergänzung zu dem riesigen Infoberg, der durch die Suchmaschinennutzung entsteht.

Unterdessen wartet die Branche, dass sich Google+ auf die verschiedenen Plattformen verteilt. Während die Android-Anbindung schon steht, wartet eine Version der Client-Software für iPad und iPhone noch auf Zulassung. Einen Grund für Apple, sie nicht zuzulassen, gibt es eigentlich nicht.

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9 Kommentare

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  • M
    markus

    ich finde es lustig, dass alle was man so liest gegen spionage von facebook sind,aber google da noch offentlichtlicher ist finde ich.

    es greift einfach auf mein handy zu wenn ich die app drauf habe, und da ich das wetter auf meinem htc an habe und die daten über mobilfunk checken lasse, weiss auch google immer wo ich bin ungefähr, und das alles ohne gps...

    es ist halt typisch google...

    und wenn die schon zugang auf meine bilder haben was ich mache, haben die sicher auch zugang zu allem anderen.

    von dem abgesehen, gefällt mir facebook in allem belangen besser, und finde google+ als nen überarbeitetes twitter.

  • L
    looongcat

    irgendwie kommt mir der artikel so vor als hätte er eigentlich bei "die wahrheit" einsortiert werden sollen -.-

  • WB
    Wolfgang Bieber

    Google Plus, nur ein Sturm im Wasserglas? Google sattelt die Schlachtpferde und überrascht die Welt mit einem neuen Vorstoß gegen Facebook. Dabei könnte der Konzern endlich die Nutzer ernst nehmen – oder sich im sozialen Netz verheddern:

    http://bit.ly/lIsiJE

  • MG
    M. Gates

    Wann besorgt sich die taz mal jemanden, der sich mit IT-Themen auskennt?

     

    Einen Artikel mit der Behauptung zu beginnen, dass Google mit neuen Diensten stets Schiffbruch erlitten hat, ist geradezu grotesk.

     

    Google Mail, Google Maps, Google Earth, Google Groups, Google Text & Tabellen sind nur einige Gegenbeispiele.

  • F
    Floppy

    Mit neuen Diensten erlitt Google stets Schiffbruch? Ich glaub es wäre ganz gut wenn die Gehälter der Schreiberlinge tatsächlich mal gekürzt werden. Wer offensichtlich ohne jede Recherche, derartigen Unfug herunterschmiert hätte es verdient.

  • S
    Sören

    Nunja, Schiffbruch mit jedem neuen Dienst...

     

    Neben der Google-Suchmaschine dürften noch Google-Maps, Google-Mail und Google-Earth recht erfolgreich sein. Google Chrome scheint sich auch wachsender Beliebtheit zu erfreuen.

     

    Mir ist Google deutlisch sympathischer als Microsoft, Facebook usw.

    Google sponsert Open-Source-Projekte im Rahmen des Google Summer of Code und stellt viele seiner Entwicklungen der Allgemeinheit zur Verfügung (Chrome ist in Form von Chromium frei im Quelltext verfügbar; ihre in der Entwicklung sicherlich nicht ganz billige JavaScript Engine V8 ebenfalls; der Codec VP8 wurde geöffnet; Google hat ein Interesse daran, dass Internetstandards eingehalten werden;). Wenn ich schon einem Konzern meine Daten in den Rachen schmeiße, dann Google - davon habe ich nämlich noch was.

  • R
    reblek

    "... weil das "+" im Netz eigentlich für einen Suchsynthax steht..." Was soll "der Suchsynthax" sein. Wieder mal eine Erfindung von Herrn Schwan, der mit der Rechtschreibung auf Kriegsfuß steht. Im Duden gibt es "Syntax", und zwar "die". An einer solchen Stelle angelangt ist Feierabend mit dem Lesen. Herr Schwan sollte schreiben lernen. Die Empfehlung, den Online-Duden zu nutzen, hilft ihm sicher nicht weiter, da das ein Gespür dafür voraussetzt, möglicherweise nicht Bescheid zu wissen.

  • H
    hyper-hyper!

    Netter Artikel, aber leider nur graue Theorie! Die Anmeldung bei google+ ist zur Zeit nicht möglich.

  • OB
    Oliver Becker

    "Jörn Sieveneck [...] verlinkt in seinem Tumblr-Blog einen Text über "50 Gründe für Google+ und gegen Facebook"." - Häh?

    Ihr meint sicher, Chris Brogan hat 50 gute Gründe für Google+ zusammengetragen und im Netz veröffentlicht (http://www.chrisbrogan.com/googleplus50/). Ganz abgesehen davon, habt ihr den Titel unzulässig verkürzt - Google+ ist weitaus mehr als nur ein Facebook-Konkurrent. Schade - wenn der Autor diese 50 Gründe gelesen und durchdacht hätte, wäre seine Analyse möglicherweise weniger flach ausgefallen.