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Archiv-Artikel

FREIWILLIG I Lauter bestandene Prüfungen

UNTER FANS Europameisterschaft und Studium unter einen Hut zu kriegen ist gar nicht so einfach – aber möglich

Ende gut, alles gut. Mein Abenteuer Volontariat ist fast vorbei. Ein bisschen traurig und wehmütig bin ich schon: Es war einer der besten Monate in meinem Leben. Ich war Teil der EM und habe einen Einblick bekommen, wie Sportveranstaltungen dieser Größenordnung organisiert werden. Gelernt habe ich viel und alles erreicht, was ich mir vorgenommen habe. Es sind Bekanntschaften mit Menschen aus aller Welt entstanden, von denen ich hoffe, dass sie andauern werden.

Meine Fremdsprachenkenntnisse haben sich rasant verbessert. Ich habe viel über die innereuropäischen Kulturen erfahren. Für diesen lockeren, entspannten Austausch bin ich sehr dankbar – ein einmaliges Erlebnis. Auch hat mich die EM spontaner werden lassen: Ich bin offen auf Fans und Touristen zugegangen und habe geholfen. Früher wäre mir das schwerer gefallen, ich habe mein Leben eigentlich bis dato immer genau geplant. Während dieses Turniers musste man eben auf vieles reagieren, was nicht vorhersehbar war. Wer kommt wann zu dir und will was wissen. Nun geht’s also zurück in den Alltag.

Was ist mir am schwersten gefallen während des Turniers? Die EM und das Studium unter einen Hut zu kriegen. Während des Turniers hatte ich drei Prüfungen an der Uni – alle bestanden, Gott sei Dank. Alldem sind einige Nächte zum Opfer gefallen, aber die EM gastiert ja auch nicht ständig in Polen. Klar waren mir die Spiele und das Drumherum wichtiger (ich hoffe, meine Professoren lesen nicht die taz).

Die schönsten Momente? Die Begegnungen mit den Fans. Wir Volontäre waren Stadtführer (für die Kulturinteressierten, die Bürogebäude auch mal für eigenwillige polnische Kirchen hielten), Hobbypsychologen (für jene, die mit Niederlagen ihrer Teams zu kämpfen hatten) und Flirtopfer (Telefonnummern wurden einem auch zugesteckt) in einem. Am Ende überwiegen aber der Spaß und die Freude darüber, dass die eigene Arbeit nicht sinnlos war. OLA WOZNIAK

■ Die 20-Jährige studiert Germanistik in Warschau und war Volunteer bei der EM