FRANK LAUKÖTTER, DESIGNIERTER MUSEUMSDIREKTOR : Schwarzbrot ist auch gut
■ ist 1970 in Beelen östlich von Münster in Westfalen geboren, wo er Philosophie und Kunstgeschichte studiert hat. Foto: Museum
Die Benennung eines neuen Museumsdirektors ähnelt einem Todesfall, weil plötzlich in den Medien die Maxime „Nichts, wenn nichts Gutes“ gilt. Zu verkünden ist also hier, dass Frank Laukötter sympathisch wirkt. Am Mittwoch wurde nämlich bekannt gegeben, dass der ab November die Bremer Kunstsammlungen Böttcherstraße leitet.
Laukötter hat zweifellos auch ein Händchen für Ausstellungen. Das hat schon die Leitung der Bremer Kunsthalle bald festgestellt, als er dort sein Volontariat absolvierte, und ihn als wissenschaftlichen Mitarbeiter übernommen: Das war er von 2005 bis 2008, mit einem einjährigen Intermezzo in Düsseldorf.
Kurz bevor das größte Bremer Kunstmuseum für den Umbau geschlossen wurde, ist er dann als Kurator in die Böttcherstraße gewechselt, mit ihren zwei Institutionen: dem altdeutschtümelnden Roselius-Haus und dem Paula Modersohn-Becker Museum. Gegenüber 20 MitbewerberInnen erhielt er den Vorzug. Ob er die eigene, nun vakante Kuratorenstelle neu besetzen kann, sei, so sagt er, bisher noch unklar.
Kostengünstige Lösungen sind angesichts knapper Kassen immer sympathisch. Aber: Ob die Rechnung aufgeht? Denn so viele MuseumsdirektorInnen-Posten gibt’s ja nicht, dass Konkurrenten-Klagen auszuschließen wären. Und die Kriterien preiswert, nett und bodenständig fehlten im Stellenprofil. Das sind aber, von der Papierform, Laukötters herausragende Qualitäten. So ist nett, dass er ehrenamtlich Ausstellungen für die Kulturkirche organisiert. Und bodenständig – nun: Laukötter ist 1970 in einem Kaff im östlichen Münsterland geboren, und hat dann in Münster studiert, teils an der Uni, teils an der Kunstakademie. An der ist er promoviert worden, mit einer Arbeit, die Erwin Panofskys an der Renaissance-Malerei entwickelte Ikonografie-Methode auf abstrakte Kunst überträgt. Sein Doktorvater habe sie „Lauköttersches Schwarzbrot genannt“, so Laukötter. Veröffentlicht hat er sie daher nicht und nicht mal der Katalog der Hochschulbibliothek führt eine Pflichtkopie auf. „Ich dachte, das will kein Mensch lesen“, sagt Laukötter, realistisch, nett – und bescheiden. BES