piwik no script img

Archiv-Artikel

FILM Ungewollte Mutterschaft

Von MATT

Filmisch dokumentieren wollte der dänische Regisseur Benjamin Christensen anhand des Hexenjagd-Handbuchs „Malleus Maleficarum“ des katholischen Inquisitors Heinrich Kramer, wie Aberglaube und das Missverständnis von körperlichen und mentalen Krankheiten zur Hysterie der frühneuzeitlichen Hexenverfolgung geführt haben. Entsetzen löste sein 1922 erschienener Stummfilm „Häxan“ aber vor allem wegen der bildgewaltigen dramatischen Sequenzen aus: alte Frauen trampeln auf Kreuzen herum, gebären Dämonen und küssen dem Teufel den Hintern, mit düsterer Bildgewalt werden sie gefoltert und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Kirche protestierte und setzte den Film auf den Index, in Deutschland wurde er nach der Premiere verboten. Aber ungewollt schuf Christensen, der selbst den Teufel wie auch Jesus Christus darstellt, damit die „Mutter aller Hexploitation-Filme“. Morgen ist der Horror-Klassiker, live vertont vom „Gitarrenorchester Gilbert Couché“, im Lichtmess zu sehen. MATT

■ Do, 16. 12., 20 Uhr, Lichtmess, Gaußstraße 25