piwik no script img

FDR–Führer will nach El Salvador zurück

■ Ruben Zamora, zweiter Mann der Linksopposition, will sein Exil in Nicaragua aufgeben / Erzbischof von San Salvador bemüht sich vergeblich um Kontakt zu Duarte

Washington/San Salvador (afp/ taz) - Ruben Zamora, einer der ranghöchsten Führer der politischen Linksopposition El Salvadors, will aus seinem Exil in Managua zurückkehren, um sich dort politisch zu betätigen. Dies kündigte er am Sonntag an. Zamora, der seit der Ermordung seines Bruders im Jahr 1980 im Exil lebt, ist Führer der Christlich–Sozialen Volksbewegung (MPSC), die sich von der Christdemokratischen Partei abgespalten hat, nachdem Parteichef Duarte 1980 der Regierungsjunta beitrat. In der „Demokratisch–Revolutionären Front“ (FDR), dem Bündnis der politischen Linksopposition, die mit der FMLN–Guerilla eine Allianz eingegangen ist, ist Zamora nach dem Sozialdemokraten Guillermo Ungo zweiter Mann. Zamora begründete seine Entscheidung damit, daß mit der Verabschiedung des Friedensplans von Guatemala in El Salvador eine neue Situation geschaffen sei. Mittelamerikanische Diplomaten in Washington sprachen von einer Herausforderung und einem Triumph für Duarte. Eine Herausforderung, weil der Präsident El Salvadors noch vor einem Jahr seinem früheren Parteigenossen die Rückkehr verwehrt hatte. Ein Triumph, weil mit einer Rückkehr des FDR–Führungsmitglieds deutlich würde, daß es heute in El Salvador Raum für eine unbewaffnete Opposition gebe. Gerade dies aber bestreite die mit der FDR verbündete Guerilla und aus diesem Grund lehne sie auch eine Amnestie ab. Statt einer Amnestie will die FMLN den Dialog mit der Regierung. Zwar hat Duarte der Guerilla Gespräche für heute angeboten, jedoch die Bedingung gestellt, daß sie vorher die Waffen strecken müsse. Die Guerilla ihrerseits fordert Verhandlungen ohne Vorbedingungen. In einer Predigt teilte der Erzbischof Arturo Rivera y Damas, der sich um eine Vermittlung der Gespräche bemüht, vorgestern mit, der geplante Termin habe sich zerschlagen, weil der Staatschef für Friedensvoschläge der Guerilla nicht ansprechbar sei.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen