: FDP stoppt Wind-Umfrage
Zu viele Windkraft-Fans – da stürzte Internetseite ab
Wer hat die Internetseite der NRW-FDP manipuliert? Am Dienstagmittag starteten die Liberalen ihre Umfrage zum Thema: „Lehnen sie weitere Windkraftanlagen ab?“ 36 Stunden später konnte kein Besucher mehr abstimmen, die Umfrage wurde kommentarlos von der Seite genommen.
„Wir wurden Opfer einer Attacke“, sagt FDP-Sprecher André Zimmermann. Einige Leute hätten versucht, mehrfach abzustimmen, immer pro Windkraft. Irgendwann habe dann der Schutz gegen diese unerlaubten Mehrfachabstimmer eingesetzt. Weil es aber so viele „Attacken“ gewesen seien, sei das System abgestürzt. Auch eine mehrmalige Reparatur habe nichts geholfen, es seien einfach zu viele Angriffe gewesen. Die Schuldigen hat die FDP schon ausgemacht: „Das war die Windkraft-Lobby“. Auch ein paar Firmen aus der Branche seien dabei gewesen. „Das zeigt, welche massiven finanziellen Interessen hinter der Windkraft stehen.“
Lächerlich hingegen finden die Grünen diese Erklärungen. „Systemabsturz – das ist ja wie früher in der DDR“, sagt der energiepolitische Sprecher der Grünen, Reiner Priggen. Sobald das Ergebnis nicht stimmt, funktionierten die Computer nicht mehr. Die Pressestelle hat auch eine Zahl parat: Um 13.06 Uhr hätten 641 TeilnehmerInnen mit Nein gestimmt, um 14.58 Uhr sollen es dann nur noch 516 gewesen sein. Diese Zahlen könnten auch mögliche Mehrfachabstimmungen nicht erklären. „Die Begründung der FDP ist lächerlich.“ Die Partei habe die Notbremse gezogen, als sich zu viele Befürworter der erneuerbaren Energie eingeschaltet hätten.
Die Windkraft ist der größte Zankapfel zwischen Gelben und Grünen: Am morgigen Samstag finden zeitgleich ein Aktionstag der Liberalen gegen Windkraft und der Tag der Erneuerbaren Energie der Landesregierung statt. Die FDP hofft, mit dem Thema Windkraft Stimmung gegen die Grünen machen zu können.
Von der Reaktion der Bevölkerung war sie jedenfalls entsetzt: Die Umfrage bleibt erst einmal vom Netz, ein Ergebnis gibt es laut FDP nicht. In Zukunft wolle die Partei auch weiterhin potenzielle WählerInnen befragen, aber erst einmal zu anderen Themen. ANNIKA JOERES