FDP-Abgeordneter ruft zu Medienboykott auf: Wider die "linksgrüne Hysterie"
Ein FDP-Bundestagsabgeordneter meint, an der Misere der FDP seien die Medien schuld. Seine Lösung: Zeitungen abbestellen und Radio und Fernseher ausschalten.
DRESDEN afp | Der FDP-Bundestagsabgeordnete Joachim Günther hat den Medien eine irreführende Berichterstattung vorgeworfen und seine Kollegen zum Medienboykott aufgerufen. In einem Rundbrief an alle FDP-Bundestagsabgeordneten, aus dem die Sächsische Zeitung vom Montag zitierte, schrieb Günther, es sei an der Zeit, "dass wir als Liberale das Spiel beenden, das uns die Presse deutschlandweit seit Monaten aufzwingt".
Über die kritische Position der FDP zur Finanztransaktionssteuer werde von Zeitungen nur in Form der "bewussten Irreführung der Leser" berichtet. "Ähnliches gilt für die Vorratsdatenspeicherung", ergänzte Günther in seinem Brief, den er der Zeitung zufolge auch an eine Reihe von Abgeordneten der Union schickte.
Nun könnten "unmoralische und unfähige Journalisten nicht einfach zum Rücktritt" aufgefordert werden, schrieb Günther. "Wohl aber kann man Zeitungen abbestellen, Radio- und Fernsehsender nicht mehr einschalten. Ich bin sicher, dann würde sich einiges ändern im medialen Bereich." Medien mit "linksgrüner Hysterie-Berichterstattung" würden "immer mehr zur 1. Gewalt im Staat".
Günther kritisierte die Medien auch für ihren Umgang mit Bundespräsident Christian Wulff. Derzeit werde das Staatsoberhaupt von einer "Journalistenmeute wie ein räudiger Fuchs über sämtliche Titelblätter und durch alle Fernsehsendungen gehetzt", schrieb der frühere sächsische Landesvorsitzende in seinem Rundbrief. Er rief die Adressaten darin auf, das Schreiben und den Aufruf zum Boykott weiterzuverbreiten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Arbeitszeit in Deutschland
Faul sein fürs Klima
Verletzter Polizist bei Nakba-Demo
Im Zweifel für Demoverbote
Israelische Militäroffensive
Sinnlos in Gaza
Missbrauch und Mobbing an Waldorfschulen
Waldorfschulen müssen ihre Kinder besser schützen
Eurovision Song Contest
Es haben die Richtigen gesiegt
Annektierte Halbinsel Krim
Quelle neuen Unrechts