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FC Bayern gegen Wolfsburg im Pokal"Großen Respekt vorm großen Stadion"

"Große Bayern" und ein "großes Stadion" flössten den Wolfsburgern "zu großen Respekt" ein, so Trainer Magaths bitteres Lamento nach dem Pokal-Aus gegen den FC Bayern.

Ribery schießt den FC ins Pokalfinale. Bild: reuters

MÜNCHEN dpa Der FC Bayern München erreicht zum 16. Mal das Finale im DFB-Pokal. Nach zwei Pflichtspielpleiten in Folge bezwang der deutsche Rekordmeister am Mittwoch den Rückrundenbesten VfL Wolfsburg hochverdient mit 2:0 (0:0) und trifft jetzt im Endspiel am 19. April in Berlin auf Borussia Dortmund. 62.000 Zuschauer sahen ein Geduldsspiel auf hohem Niveau und die Erlösung durch Franck Ribéry (60.) und Miroslav Klose (66.).

"Heute hat die Mannschaft von der ersten bis zur letzten Minute sehr, sehr gut gespielt", erklärte Bayern-Manager Uli Hoeneß. Seine Angestellten tanzten losgelöst durchs Stadion, Oliver Kahn darf bereits zum siebten Mal nach Berlin und freute sich: "Das Spiel war für uns als Mannschaft sehr wichtig." Wolfsburgs Trainer Felix Magath war dagegen frustriert: "Wir hatten zu großen Respekt vor den großen Bayern und dem großen Stadion, und den konnten wir nie ablegen."

Der mit Sprechchören gefeierte Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld reagierte mit einer auf vier Positionen veränderten Elf auf innerbetriebliche Rhythmusstörungen und das blamable 0:2 in Cottbus. Martin Demichelis durfte nach seinem Mittelfeld-Streik zurück auf seine Wunschposition in der Innenverteidigung und stabilisierte die Defensive. Für den gesperrten Luca Toni wurde Lukas Podolski reingeholt. Das Trainer-Duell gegen Hitzfelds Vorgänger Magath machte den sportlichen Großauftrag zusätzlich brisant. Der ehemalige Bayern-Coach hat die "Wölfe" immerhin zum besten Bundesliga-Team des Jahres 2008 geformt.

Bayern München - VfL Wolfsburg

Ergebnis: 2:0 (0:0)

Bayern München: Kahn - Lell, Lucio (74. van Buyten), Demichelis, Jansen - Altintop, van Bommel (82. Ottl), Zé Roberto, Ribéry (89. Sosa) - Klose, Podolski

VfL Wolfsburg: Benaglio - Riether (68. Dzeko), Ricardo Costa, Madlung, Schäfer - Santana (84. Krzynowek), Josué, Gentner - Marcelinho - Grafite, Ljuboja (60. Dejagah)

Schiedsrichter: Fandel (Kyllburg)

Zuschauer: 62.000

Tore: 1:0 Ribéry (60.), 2:0 Klose (66.)

Gelbe Karten: Lucio, van Bommel / Riether, Ricardo Costa

Beste Spieler: Demichelis, Ribéry / Gentner

"Wir sind gut drauf und sehr schwer zu schlagen", hatte Magath vorab erklärt, selbst als doppelter Double-Gewinner in München bis zu seiner Entlassung vor 14 Monaten mehr respektiert als geliebt.

Nach nur 92 Sekunden allerdings entging sein Team bereits nur knapp einem Rückstand: Nach Lells Flanke war der überraschte Franck Ribéry acht Meter vor dem Tor ohne jeglichen Begleitschutz - und vergab überhastet. Immerhin ein Indiz für die deutlich verbesserte Arbeitsmoral der kombinationssicheren Bayern. Der 13-malige Pokalsieger begann sehr präsent und spielte sich gegen defensiv gut gestaffelte Wolfsburger vier weitere gute Möglichkeiten durch Klose (9.), Lucio (22.), Ribéry (33.) und Mark van Bommel (45.) heraus.

Bayern-Keeper Oliver Kahn wurde von den munter mitspielenden Wolfsburgern in der ersten Hälfte dagegen nur von zwei Marcelinho-Freistößen getestet.

Wie beim 1:0-Coup am Sonntag in Bremen überzeugte der VfL Wolfsburg mit intelligentem Raumverhalten, aber ein unnötiger Ballverlust von Marcelinho am eigenen Strafraum bescherte den Platzherren unfreiwillige Entwicklungshilfe. Nach Kloses Pass veredelte Ribéry seine überragende Leistung mit dem erlösenden 1:0. Allein in den ersten 45 Minuten hatte der Franzose 41 Ballkontakte.

Nur sechs Minuten später machten die Bayern das Spiel klar: Der bis dahin glücklose Klose traf zum 2:0. Sein anschließender Salto wurde zum Symbolbild der erleichterten Bayern. "Ich hatte eine durchschnittliche Phase und merke jetzt selbst, dass es wieder nach oben geht", meinte Klose. Podolski hingegen vergab bei einer Großchance (80.) einen noch deutlicheren Erfolg und konnte sich nicht als Stammkraft empfehlen.

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