: FBI wollte King „neutralisieren“
■ Jesse Jackson über die Hintergründe des Attentats auf King vom 4.April 1968
Erst mit dem Gesetz zu den Bürgerrechten 1964 wurde die Apartheid in diesem Land verboten. Vorher waren die Gesetze zur Rassentrennung so streng wie heute in Südafrika. Ich weiß noch, wie in den Bussen über dem Fahrersitz stand: „Sitze für Farbige hinten, für Weiße vorne. Zuwiderhandlungen werden gerichtlich verfolgt“. Das waren die Sechziger für mich. An diesen Schildern wurde klar, daß wir keine vollen Staatsbürger waren. Aber es lag etwas ungeheuer Rebellisches in der Luft. Wir siegten. Die Schilder wurden abgehängt und die Rassentrennung gestoppt. Wir bekamen das Wahlrecht und konnten uns niederlassen, wo wir wollten. Unser Ansehen stieg. John F. Kennedy wurde gewählt. Es gab Anzeichen, daß das amerikanische Versprechen nun erfüllt werden würde. Dann wurde Kennedy erschossen. Und dann Dr. King. Die Rolle der Regierung bei diesem Attentat ist immer noch sehr zwielichtig, und ich grüble noch oft darüber nach. Wir wissen genau, wer den größten Haß auf Dr. King hatte: das FBI. Das FBI sagte, daß King eine Bedrohung für die nationale Sicherheit sei. In einem internen Papier ist davon die Rede, daß das FBI die Bewegung der Schwarzen stoppen und zerstören müsse, und seinen Anführer neutralisieren. Und „neutralisieren“ meinte: töten. Ich bin vollkommen sicher, daß die Bewegung, wie wir sie kannten, daß dieses Bündnis nicht von selbst auseinandergefallen ist: es wurde auseinandergeschossen. Durch den Terrorismus. Interview in „Rolling Stone“ 98, November 1987
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