: Explosion in Hanauer Brennelementefabrik
■ Drei Arbeiter verletzt und radioaktiv verseucht/ Betrieb stillgelegt/ Umweltschützer: Hanau entging knapp der Katastrophe
Frankfurt/Main (taz) — In den Hanauer Nuklearbetrieben, genauer: im Brennelementewerk der Siemens AG, ist in der Nacht zum Mittwoch ein Abgaswäscher explodiert. Dabei wurden drei Arbeiter radioaktiv verseucht und zum Teil schwer verletzt. Umweltschützer in Hanau sprachen gestern davon, daß die Stadt knapp einer Katastrophe entgangen sei. Wäre bei der Explosion auch das Produktionsgebäude zerstört worden, hätte sich der Uranstaub — bei entsprechender Wetterlage — über dem Stadtteil Wolfgang und der ganzen Kommune ausbreiten können. Die hessische Landesanstalt für Umwelt wurde jetzt mit Messungen im Umfeld des Betriebes beauftragt. Ein Siemenssprecher erklärte, radioaktive Stoffe seien nicht in die Umgebung gelangt. Im Sicherheitsbericht für das Brennelementewerk, das aus der früherem RBU hervorgegangen ist, war eine Explosion als anzunehmender Unfall noch ausgeschlossen worden. Der jetzt explodierte Abgaswäscher ist eine etwa fünf Meter hohe Säule mit einem Durchmesser von 50 bis 60 Zentimetern und Teil einer Anlage, in der Reststoffe aus der Produktion von Brennstofftabletten behandelt und dann wieder in die Produktion zurückgeführt werden. Der hessische Umweltminister Weimar (CDU), der dem Brennelementewerk im September die atomrechtliche Genehmigung erteilt hatte, hat die gesamte Fabrik nach dem Unfall stillegen lassen. Die Grünen und die Hanauer Initiative Umweltschutz haben für heute zu einer Demonstration gegen die Nuklearbetriebe aufgerufen. Treffpunkt ist 17.30 Uhr auf dem Hanauer Marktplatz. SEITE 2
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