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Experte zur AKW-SicherheitsüberprüfungEthikkommission-Auftrag reicht nicht

Die von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) in Auftrag gegebene Sicherheitsüberprüfung deutscher Atomkraftwerke ist unzureichend. Das meint zumindest Atomexperte Renneberg.

Wolfgang Renneberg (l.) mit dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel. Bild: dapd

BERLIN taz| Der Atomexperte Wolfgang Renneberg hat in einem Gutachten die von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) in Auftrag gegebene Sicherheitsüberprüfung deutscher Atomkraftwerke als unzureichend bezeichnet.

"Das Untersuchungsprogramm der RSK stellt keine Risikoanalyse der deutschen Kernkraftwerke dar", schreibt Renneberg in einer von der SPD-Parteiführung in Auftrag gegebenen Stellungnahme zur Reaktorsicherheitskommission (RSK), das der taz vorliegt. "Es enthält keine nachprüfbaren Kriterien für die Sicherheit. Die bestehende Sicherheitsauslegung der Atomkraftwerke und der technische Sicherheitszustand der Anlagen werden nicht geprüft", heißt es.

"Der Zeitraum der Untersuchung lässt eine methodisch belastbare Überprüfung nicht zu", führt der Exchef der Bundesatomaufsicht in seiner Stellungnahme aus. Zudem lägen die Ergebnisse bereits vor, soweit das Risiko eines Flugzeugabsturzes betroffen sei. Das Untersuchungsprogramm werde deshalb im Wesentlichen neue Aussagen nur für die Frage treffen, ob und inwieweit einzelne Maßnahmen die Sicherheit erhöhen können, wenn Auslegungsgrenzen überschritten seien.

SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte am Donnerstag in Berlin, er sehe in den von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) angekündigten Sicherheitsüberprüfungen "einen Versuch, die Öffentlichkeit zu täuschen".

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4 Kommentare

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  • M
    menschenfreund

    Einen Atheisten wie mich kommt es schon – vorsichtigst formuliert – ziemlich eigenartig vor,

    wenn Parteien mit „C“ eine Ethikkommission in Sachen AKW einrichten.

    Wenn sie einmal in ihre Bibel schauen würden, heißt es darin, daß man nicht töten ( aber auch nicht lügen, falsches Zeugnis geben- etc.) soll. An anderer Stelle heißt es, daß man sich die Erde untertan machen solle. Vom Ausplündern und Zumüllen steht dort nichts.

    Die Mittel für diese überflüssige Verdummungs-Kommission kann man einer sinnvollen Verwendung zuführen.

  • CC
    Casca Chuleta

    Man meint sich wieder in der DDR

     

    zu befinden.

     

    Mit einer derartig taktischen Propagandamethodik wurde in der Bundesrepublik Deutschland seit 1949 keine Bevölkerung derart verhöhnt und für dumm verkauft worden.

     

    In 3 Monaten eine Sicherheitsanalyse der existierenden AKW anstellen?

     

    Wer in den vergangenen 30 Jahren die diversen Berichte über die Skandälchen, Skandale, Wartungs- und Reparaturstaus in diesen staatliche subventionierten und protegierten Gelddruckmaschinen unserer Atomenergiemopolwirtschaft verfolgt hat, wer sich dann auch noch von der praktischen Qualifikation der Mitarbeiter auf den Leitständen dieser faktischen Zeitbomben im Falle von unvorbereiteten „Notfällen“ein Bild machen konnte, wie das mit einem der NDR-Fernsehberichte über das AKW Brockdorf vorgeführt wurde, der kann doch gar nicht mehr anders, als die Differenz zwischen der Praxis und der von unserer gegenwärtigen Bundesregierung präsentierten „Propagandawelt“ zu erkennen.

     

    Und wer angesichts solcher „DDR-Zustände“ noch immer für die Atomwirtschaftspolitik dieser Besitzstandskaderfunktionäre/-innen in CDU, CSU und FDP votiert und diese Parteien wählt, der versündigt sich an unserem Vaterland, an unseren Kindern und all denen, die unserer Obhut befohlen sind.

  • M
    martinkarlschneider.de

    Es gibt weltweit über 500 AKWs , wenn es gelingt religiös motivierte dort als Mitarbeiter einzuschleussen ,sind alle alle Sicherheitmaßnahmen relativ sinnlos.

    Besser ist keine zu bauen. da man sie offentsichtlich

    nicht abschalten kann.

     

    Halbwertzeiten von hunderte von Jahren, ist ein verbrechen an der Zukunft.Allein in den Ozeanen schlummern etliche verlorene Atomsprengköpfe - Zeitbomben, die diese vergiften werden.

    Es gibt möglicherweise eine Energielösung, zu finden

    auf meiner Homepage.

  • J
    JaneO.

    Ist mir unverständlich was da geprüft werden soll. Wenn keine Lösung für ein Endlager oder eine fachgerechte Entsorgung für Atommüll erbracht werden kann, dann darf kein weiterer Atommüll produziert werden. Wie ist der Preis für die Entsorgung? Zu hoch! Gewinne dürfen aber gemacht werden? Wieso?

    Wenn der Preis zu bestimmen wäre für die Entsorgung des Mülls, dann würde offensichtlch werden, dass Atomenergie unbezahlbar ist. Und sofort vom Markt, weil den Atomstrom keiner bezahlen könnte.

    Wie sehen heute die sogenannten Endlager - oder Zwischenlager aus? Es sind überwiegend Hallen die neben den Atommeilern stehen. Ist das etwa eine Lösung? Nein, ist es nicht. Und wer bezahlt letztendlich die Entsorgung? Der Steuerzahler. Warum eigentlich? Und sicher sind diese Hallen mit Atommüll doch auch nicht, oder wollt ihr uns alle für blöd verkaufen? Vom Volk gewählte Politiker, wie hoch ist euer Preis? Den wir letztendlich alle zahlen müssen. Wir können ohne Politiker, aber die Politiker können nicht ohne uns! Und die Mehrheit von uns will keine Atommeiler. Weil wir die Erde nur von unseren Kindern geborgt haben.