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■ QUERBEETExklusive Wehwehchen-Berichte

Vor Hypochondern strotzt die Welt. Nicht nur vor denen, die die Ärzte ganz offen als solche bezeichnen; gemeint sind auch all jene Subtilgestalten, Dauererkältete, den ewig Halsschmerz-Geplagte, latent Depressive und Permanentjammerer, die so zahlreich und flächendeckend Wohn- und Büroräume bevölkern. Dagegen ist der Eingebildete Kranke, den Molière in seinem gleichnamigen Stück so eindrucksvoll porträtiert hat, ja eigentlich noch gar nichts. Denn alle sehen ja deutlich, dass der komplett überdreht ist, und unmittelbar evident ist für das Pub-likum, dass der Kerl seine Familie drangsaliert – und dass das granze Drama überhaupt nur erfunden ist. All dies – und wenn man will, auch noch mehr – wird die geneigte Zuschauerschaft im Ernst-Deutsch-Theater erleben können: in der Molière-Inszenierung von Jörg Pleva und Klaus Piening, garniert mit einem Bühnenbild von Andreas Arneth. Und wer will, wird sich auf dem Nachhauseweg oder klammheimlich im kleinen Kämmerlein überlegen können, ob es wirklich immer die anderen sind, die so beredet ihre Umgebung mit Beschreibungen ihrer Körper- und Seelenzustände nerven...

Premiere Donnerstag, 19.30 Uhr, Ernst-Deutsch-theater

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