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Ex-Stasi-Mitarbeiter organisieren sich

■ Mit dem gestern gegründeten »Insider-Komitee« soll Stasi-Arbeit dargestellt werden

Berlin. Ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit haben ein »Insider-Komitee« gegründet. Durch »eine objektive und kritische Erforschung und Darstellung der Tätigkeit« der Stasi solle ein Beitrag »zur Analyse der deutschen Nachkriegsgeschichte« geleistet werden, erklärten die Teilnehmer der gestrigen Gründungsversammlung. Die Gründer sind etwa 20 ehemalige Mitarbeiter aus vielen Abteilungen der Stasi, IM-führende Mitarbeiter und »Aufklärer«.

Das Komitee wolle mit seinem »Insider-Wissen« zur Versachlichung der Diskussion beitragen, sagte Jörg Seidel, Mitinitiator des Komitees, der 'dpa‘. Mit ihrem professionellen Wissen wollten die Ex- Stasi-Mitarbeiter etwas gegen die »Mystifizierung« des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) unternehmen. Es gebe in der Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit »außerordentlich viele Mißverständnisse«, meinte Seidel. In den »Standpunkten und Prinzipien« heißt es, daß die Arbeitsweise von »Kompetenz, Sachlichkeit und Differenziertheit unter Beachtung der objektiven historischen Zusammenhänge« geprägt sein solle. Sie seien sich bewußt, »daß wir durch unsere Tätigkeit im Sicherheitssystem der DDR — im unterschiedlichen Maße — Mitverantwortung tragen für eine Entwicklung, die zunehmend die Interessen des Volkes ignorierte. Gleichzeitig distanzieren wir uns von Handlungen ehemaliger Mitarbeiter, die Verletzungen von Rechtsnormen der DDR darstellen.« dpa

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