Gert Haucke liest aus „Schwanensee“-Buch : Ewiges Glück
Sie mag keine tragischen Schlüsse und war deshalb froh zu erfahren, dass die ursprüngliche Fassung von Pjotr Tschaikowskys Schwanensee-Libretto keineswegs negativ ausging: Lisbeth Zwerger lässt in ihrem farbig illustrierten Schwanensee-Buch, aus dem Schauspieler Gert Haucke jetzt im Literaturhaus liest, niemanden in den Fluten ertrinken, sondern erschafft ein glückliches Paar. Tschaikowskys Bruder Modest hatte nach Pjotrs Tod das Libretto tragisch umforumliert.
Aber im Grunde ist es auch unwichtig, wie die Geschichte im Detail endet. Entscheidend sind die darin präsentierten Verhaltensmuster, die in der Realität wiederzufinden jedem freisteht: Kaum ist die Frau außer Sicht, erinnert sich ihr Partner nicht mehr an ihr Gesicht und wendet sich einer anderen zu – und erst als die „Echte“ Ernst macht mit ihrer Flucht, fällt ihm panisch wieder ein, wo er eigentlich hingehört. PS
Lisbeth Zwerger: Schwanensee, Buch und CD. Zürich: Neugebauer-Verlag, 32 S., 18,80 Euro. Lesung mit GertHaucke in der Reihe „Spaß mit Büchern“: Do, 15.1., 15 Uhr, Literaturhaus