: Evangelische Kirche will Stasi-Pfarrer suchen
Bad Wildungen (dpa) — Die geplante Stasi-Kommission der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) soll keine Schuldzuweisungen treffen, sondern zur dringend notwendigen Klärung von Sachverhalten beitragen. „Verdacht um Verdacht steht im Raum“, so chrakterisierte der scheidenede EKD-Ratsvorsitzende, der Berliner Bischof Martin Kruse, das gegenwärtige gesellschaftliche Klima. Vor dem Hintergrund zunehmender Verdächtigungen gegenüber der Kirche und ihren Amtsträgern will die EKD mit der Kommission auch die einzelnen Gliedkirchen vor möglicher Befangenheit bewahren, falls ein leitender Mitarbeiter unter dem Verdacht steht, für das damalige DDR-Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet zu haben. Bislang haben die ostdeutschen Landeskirchen unterschiedliche Regelungen, um solche Fälle zu verfolgen. Auf der Synode wurde zudem auf die Möglichkeit hingewiesen, daß das Ministerium für Staatssicherheit auch Mitarbeiter in der EKD-Zentrale in Hannover plaziert haben könnte: „Wer von Berlin nach Bonn fährt, kommt über Hannover“, meinte ein Kirchenparlamentarier. Präses Schmude erklärte, daß für die Synodalen selbst kein Sonderweg bei Stasi-Verdächtigungen gelten werde.
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