■ Europapokal: Zwietracht bringt die Eintracht weiter
La Coruña (dpa) –Zwistigkeiten wie zu Zeiten von „Stepi“ gang und gäbe, brachten die Eintracht zum größten Vereinserfolg der Frankfurter im Uefa-Cup seit 13 Jahren. Hatte in der Vorsaion der Serbe die Konflikte künstlich provoziert, stimulierte nun das Hin und Her um die Kapitänsbinde von Uli Stein die Elf von Klaus Toppmöller nach den letzten Bundesliga-Reinfällen zu neuen Glanztaten mit dem Einzug ins europäische Viertelfinale. „Das Theater um Uli Stein, die Situation in der Meisterschaft, alles hat uns nach vorne getrieben“, jubelte der überragende Maurizio Gaudino nach dem 1:0 (1:0) bei Deportivo La Coruña.
Der Trainer hatte wieder einen Trick aus seiner Motivations-Kiste ausgepackt: „In der Mannschaftsbesprechung hat er die Namen der Vereine auf die Tafel geschrieben, auf die wir im Falle der Qualifikation treffen könnten“, beschreibt Gaudino den Anreiz, der vor allem bei ihm und Libero Manfred Binz in gesteigerte Bewegungsenergie umgesetzt wurde. Denn bereits in der 16. Minute stellte Gaudino mit dem 1:0 die Weichen auf Runde vier, und Binz stabilisierte die Abwehr. Das beste Kompliment: Brasiliens Nationalspieler Bebeto, eigentlich „Torjäger vom Dienst“, traf nicht. Frankfurt mußte von der 75. Minute an ohne Bindemann (rote Karte wegen Notbremse) auskommen.
Toppmöller ließ Okocha anfangs auf der Bank und brachte dafür Dickhaut, der gegen La Coruñas Spielmacher Fran eine gute Partie lieferte. Mit Furtok hatte der Eintracht-Coach nur eine Sturmspitze aufgeboten. Bein und Gaudino nutzten die freien Räume und stießen im Wechsel in die Spitze vor. Dem überraschenden 0:1 war ein grober Abwehrfehler der Spanier vorausgegangen. Voro und Mauro Silva vertändelten den Ball, Gaudino zog auf und davon, umspielte auch noch Torhüter Liano und verwandelte von der Torraumgrenze aus. La Coruñas Abwehr, die eigentlich als das Prunkstück des spanischen Tabellenführers gilt und in 14 Meisterschaftsspielen nur fünf Gegentore kassierte, war diesmal alles andere als sattelfest. In der 28. Minute hatte Spielmacher Uwe Bein nach Traumpaß von Gaudino sogar das 2:0 auf dem Fuß, doch Liano konnte im letzten Moment klären.
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