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Euro hart am Rekordtief

Bankchef Duisenberg unter Beschuss, weil er über die falschen Dinge redet. Kommission vertraut ihm

HAMBURG dpa ■ Begleitet von harscher Kritik an EZB-Präsident Wim Duisenberg verharrt der Euro weiter nahe seinem historischen Tief. Der Referenzkurs lag am Dienstag mit 0,8496 US-Dollar niedriger als am Montag, aber noch um 0,6 Cent über der bisherigen Tiefmarke vom September. Grund für die Kursschwäche war ein Interview Duisenbergs in der Londoner Times, wo er sich über Sinn und Unsinn von Währungsinterventionen geäußert hatte. Eine Intervention, so Duisenberg, sei während der Nahost-Krise und den damit verbundenen Finanzmarkt-Turbulenzen derzeit „kaum zu verteidigen“. „Interventionen sind nur effektiv, wenn man nicht darüber spricht“, kritisierte dagegen der Chef der Bundesbank, Ernst Welteke, am Dienstag in der Financial Times Deutschland (FTD). In Frankreich wurde Duisenberg gar als „Euro-Tölpel“ bezeichnet. Die EU-Kommission sprach ihm hingegen ihr „volles Vertrauen“ aus. Führende Zentralbankvertreter betonten am Dienstag, dass Interventionen der EZB trotzdem weiter möglich und sinnvoll seien.

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