Euro-Schuldenkrise : IWF kritisiert Krisenmanagement
Das Hilfspaket für Grichenland muss überarbeitet werden. Außerdem fordet der Internationale Währungsfonds IWF mehr Engagement von den Europäern, um die Krise zu bewältigen.
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Im Süden der Eurozone kriselt es gewaltig. Bild: dpa
BRÜSSEL dapd/dpa | Das im Juli vereinbarte zweite Hilfspaket für Griechenland muss nach den Worten eines IWF-Vertreters wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage und der nur langsam vorankommenden Reformen überarbeitet werden. Das bedeute aber nicht unbedingt, dass die Inhaber von griechischen Anleihen mit größeren Verlusten rechnen müssten, erklärte der Chef des Europa-Programms des Internationalen Währungsfonds, Antonio Borges.
Da für Griechenland bis Dezember keine größeren Schuld-Rückzahlungen anstünden, bestehe auch kein Grund zur Eile bei der Entscheidung über die nächste Tranche an Krediten, erklärte Borges. Griechenland selbst hatte erklärt, es habe bis Mitte November noch Geld, um Renten und Löhne zu zahlen.
Der Internationale Währungsfonds IWF hat das Krisenmanagement der Europäer in der Euro-Schuldenkrise kritisiert. Dieses müsse "über den jetzigen Ansatz hinausgehen, um Erfolg zu haben", schreibt der IWF in einem Bericht, der am Mittwoch in Brüssel vorgestellt wurde.
Der IWF, der seinen Sitz in den USA hat, verlangte von den europäischen Ländern eine gemeinsame Strategie. "Dies ist entscheidend, um die Märkte zu beruhigen und die vorherrschenden Unsicherheit zu überwinden."
Der Internationale Währungsfonds ist an den milliardenschweren Hilfspaketen für Euro-Schuldensünder zu je einem Drittel beteiligt. Für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist wichtig, dass der IWF nicht abspringt. Sie knüpft jede weitere deutsche Hilfe für Griechenland an die Zustimmung des IWF, der Mitglied der Troika zur Kontrolle der gestützten Staaten ist.
Unklar ist, was passiert, wenn der IWF im Falle Griechenlands oder eines anderen angeschlagenen Euro-Staates nicht mehr für Hilfen mit zur Verfügung stehen will – die Euro-Zonen-Mitglieder aber dennoch eine Insolvenz abwehren wollen. In Washington haben einige außereuropäische IWF-Mitglieder bereits Kritik an der einseitigen Fixierung der Organisation auf die Probleme in der Euro-Zone geübt.
Leser*innenkommentare
guntherkummerlande
Gast
Der IWF hat schon am Beispiel Japans
bewiesen, dass er nicht unbedingt in
der Lage ist die richtige Entscheidung
für das betreffende Land zu fällen,
sondern die hochqualifizierten Arbeitskräfte
eine eigene Entwicklungsstrategie im
globalen Kontext verfolgen.
So ist gar nicht vordergründig ersichtlich,
wem sie wirklich ihr Hauptaugenmerk
schenken. Japan wurde durch eine erzwungene
Yen-Aufwertung bei einem Land mit
extrem hoher Exportabhängigkeit
in eine Verschuldungskrise getrieben, weil
die Produkte dauerhaft subventioniert
verkauft werden müssen und Know-how
und Produktionslinien ins Ausland abwandern
mussten, um die heimischen Firmen zu stabilisieren
und deren Anlegerinteressen zu schützen.
Ein Durchsetzen der Steuergerechtigkeit
auf allgemein international übliches Niveau
in Griechenland, eine moderate
Anhebung der Lebensarbeitszeit
und die Erhebung einer bescheidenen Reichensteuer
hätten die Lage in Griechenlage schnell
wieder stabilisieren können.
Die IWF-Politik mit ihren Sozialausgabenkürzungen,
der penetranten Bettelei um Geld für Griechenland
und die internationale, schlechte Publicity
schädigen auch hier wieder Europa überproportional.
Eine ledigliche Modifizierung der Gesetzgebung
hinsichtlich des Steuerrechts und Arbeitsrechts
und eine exekutive Stärkung für die Steuereintreibung
wären europawirtschaftlich enorm viel günstiger
gewesen und hätten viel eher Vertrauen auf
den internationalen Finanzmärkten geschaffen.
Der IWF heizt die Verschuldungs- und
Entdemokratisierungsspirale nur noch mehr an!!!
Selbst wenn immer noch eine kurzandauernde
Insolvenz möglich wäre, wäre die Finanzierung
neuer Investionen mit einer harten Investionswährung
in einen Weichwährungsland (der wirkliche
Motor der Globalisierung) sinnvoller, als
die Alimentierung dekadenter, unfähiger
oder auf Parasitismus basierender Investorengruppen,
welche von vornherein auf die Stützung
der EU-Mitgliedsstaaten spekulieren.
Das westliche Investmentbanking muss seine
Lektion bekommen, sonst hört es nicht auf
den Westen in den Bankrott zu manövrieren,
indem es letzlich auf Schuldenbasis
eine starke Währung künstlich hoch hält und
in den Tigerstaaten eine künstliche
Tiefhaltung der Währungen einstellt
und von den gegensätzlichen Güter-
und Produktionsstättentransfers profitiert,
sowie den Geldtransfers in die Geldbunker
und Steuerparadiese der Welt.
Griechenland als Stromlieferant
und Spritlieferant, Tourismusanbieter und
Logisitikdienstleister und Tor zu Nordafrika
könnte eine sehr, sehr positive
und reiche Zukunft haben.
Doch das Verschleudern von wichtigen
Geld für ein mittelfristiges Verharren
in der EU-Schuldenkrise ist das urdämlichste,
was man machen kann.
Es unterstreicht die Inkompetenz
in Wirtschaftsfragen der Troika IWF, EU, Deutschland
und der griechischen Regierung.
Weniger Demonstrantenknüppelei und
mehr aktive Präsenz bei den üblichen
Bezahlungsabläufen im Güterverkauf (auch an Tankstellen) und gläserne Überwachung
der Beamten zur Korruptionsvermeidung
wären hier wesentlich zielführender
Alle Beamten dürften nur noch Geld aus ihren
staatlichen Verdienst beziehen.
Sie müßten alle ihre bisherigen Konten(auch
Auslandskonten auflösen) und nur ein Konto
und ständiger allgemeiner Überwachung
führen. Jede Kapitalanlage muss zukünftig vorher
vom Staat registriert werden(Schmuck, Diamanten,
Aktien, Immobilien) und dürfen nur aus
dem Verdiensten des Beamten bestritten werden können.
Schenkungen sind erst 10 Jahre nach
der Beendigung des Beamtenverhältnis möglich.
Ehepartner und erwachsene Familienangehörige
unterliegen ebenfalls der scharfen
Korruptionsüberwachung ihrer Konten.
Staatbedienstete, die nicht kooperieren,
werden unverzüglich aus dem Dienst entfernt.
Die Strafen für Steuerverbrecher sollen keine
Haftstrafen sein, sondern, ein Entzug
der Ausreisefreiheit und eine 30 jährige
Pfändungsstrafsteuer auf das jährliche
Neuvermögen des Schuldigen von mindestens
20%.
Hat man damit das Land erst einmal wieder auf
Kurs gebracht, werden sich auch die Deutschen
verwundert die Augen reiben, um wieviel
wohlhabender und erfolgreicher und lebenswerter
das griechische Leben gegenüber der Lebensqualität
in Deutschland sein wird.
Celsus
Gast
Der IWF will ja als eigenen Beitrag zur Krisenbewältigung jetzt selber Staatsanleihen aufkaufen. Hier gilt es, wachsam zu schauen, dass der IWF niemanden begünstigt und nach für allen geltenden und sachlich nachvollziehbaren Kriterien entscheidet.
Sollte das nicht geschehen, dürfte sich verschärft die Frage nach der Verantwortung für die Armut in der Welt mit einem lagnen Zeigefinger auf Europa und die USA stellen.